Meschede/Köln.. Für Daniel Ceylan aus Meschede geht die Reise bei „Deutschland sucht den Superstar“ weiter. Der 28-Jährige hat den Sprung in die dritte Mottoshow geschafft. Nächste Woche singt er ein Duett mit Yasemin Kocak. Wie er den Tag vor dem großen Aufritt erlebt hat und wie seine Fans ihn bei DSDS gefeiert haben, lesen Sie hier.
„Wo isser?“ Die Suche nach Daniel Ceylan hinter den Kulissen von DSDS ist nicht so einfach. „Der ist wie ein Tornado“, sagt die Crew. Im Moment aber sitzt der Mescheder ruhig im Stuhl. Friseur Christof Nöcker stylt ihm die Haare. Es ist 13.15 Uhr. Noch sieben Stunden bis zur Show.
Ceylan nicht so nervös wie vergangenen Woche
Nervös? „Klar, bin ich aufgeregt, aber es ist längst nicht so schlimm wie letzte Woche“, sagt der 28-Jährige. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht, dass er um 23.10 Uhr den Sprung in die dritte Mottoshow schaffen wird.
Der gebürtige Kirchhundemer Christof Nöcker spart nicht mit Haarspray und motivierenden Worten. „Sauerland-Power“, sagt Daniel Ceylan aus Meschede und ballt die rechte Hand zur Faust. „Und? Wie sehe ich aus?“, fragt er und gibt die Antwort gleich selbst. „Gut oder?“ Ceylan lacht sich schlapp. Die Tolle sitzt. Zeit für ein Päuschen.
Zügig stapft das Mescheder Energiebündel über den langen Flur. „Kommt, ich muss erstmal eine rauchen“.
Mescheder mit Marlboro in Plauderlaune
Der 28-Jährige schnappt sich eine Marlboro und kommt in Plauderstimmung – schwärmt von dem „Wahnsinn“, den er gerade erlebt, davon, dass er inzwischen in Köln beim Einkaufen erkannt wird und Autogramme verteilen muss. Und von seinen guten Freunden und der Familie, die fast euphorischer seien als er.
Aber auch die Schattenseiten spricht er an: „Manche Facebook-Kommentare verletzen mich schon“, gibt Daniel Ceylan zu. „Ich kann das einfach nicht verstehen. Ich gönne immer jedem was. Jeder soll sein Ding machen. Und ich mache eben meins.“
Und das macht er bislang auch ganz gut.
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„Ich würde auch gern mal für Meschede singen“, verrät er und nimmt einen kräftigen Zug. Seine Telefonnummer jedenfalls habe er schon im Vorzimmer von Bürgermeister Uli Hess vorbeigebracht. Gemeldet hat sich aber noch niemand. „Ein bisschen mehr Unterstützung von den Sauerländern wäre schon schön“, sagt er, während der harte Kern seiner Fans gerade in mehreren Autos und Bullis über die A1 in Richtung Coloneum rollt. Doch dazu später mehr...
Kandidat Richard Schlögl hockt sich neben Ceylan und hält ihm ein iPhone unter die Nase. „Herzig, oder?“, fragt er – ein Babyfoto aus der österreichischen Heimat. Ceylan hat viele Freunde gefunden hier bei DSDS. „Das ist wie eine große Familie“, sagt er und klopft Konkurrenten-Freund Schlögl auf die Schulter.
Vokal-Coaching mit Oliver Lukas
Zeit fürs letzte Vocal-Coaching. Es geht wieder den langen Flur entlang – es riecht nach Spaghetti Bolognese und Haarspray. Vorbei an Kandidatin Yasemin Kocak, die einem Fernsehteam gerade Familiengeschichten erzählt, vorbei an Meltem Acikgöz, die im goldenen Pailletten-Fummel erste Komplimente absahnt.
Vocalcoach Oliver Lukas wartet schon auf Ceylan. Aus den Boxen des kleinen Ghettoblasters ertönt „End of the Road“ – der Titel, mit dem der Mescheder am Abend „wieder richtig Gas geben will“.
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Der 28-Jährige greift zum Mikro. Und da ist er wieder, dieser Daniel-Moment – diese Mischung aus Gänsehaut und Überraschung, dass aus diesem freundlich-poltrigen Sauerländer so eine gefühlvolle Stimme kommt. Am liebsten will Ceylan jetzt schon Gas geben.
Dann legt er das Mikro aber doch lieber wieder auf den Tisch. „Für den Song brauche ich richtig Luft. Die spare ich mir besser für meinen Auftritt.“
Großer Auftritt um 20.36 Uhr
Und der ist inzwischen gekommen: exakt 20.36 Uhr. Die riesige Schiebetür der großen DSDS-Bühne öffnet sich. Mit einem nahezu perfekten Aufritt erntet Daniel Ceylan wieder viel Lob von der Jury. Auch Bohlen schwärmt, vergleicht ihn aber mit „Pumuckl auf Ecstasy“, weil der 28-Jährige den traurigen Song drei Minuten lang mit dem fröhlichsten Lächeln präsentiert hat. Aber das steckt Ceylan locker weg. Und auch seine Freunde und seine Familie, die direkt an der Bühne sitzen, juckt die Kritik herzlich wenig. Sie feiern ihren Dani. Und das schon seit Stunden.
Was „ihr Superstar“ nicht mitbekommen hat: Es ist 17.17 Uhr als die Sauerländer kommen. Nicht zu überhören, nicht zu übersehen. Im Autokorso drehen sie hupend ihre Runden. Der Platz füllt sich sofort mit Menschen. Kamerateams filmen. Markus Bakac springt aus dem Wagen und treibt die Menge in den kiwifarbenen Shirts an. „Das ist alles für unseren Daniel“, ruft er mit heiserer Stimme. Er kennt Ceylan schon von kleinauf. „Der rockt da einen ab, das ist phänomenal. Phänomenal.“
Gruppenfoto dank Schwester Sonya Ceylan
Schwester Sonya Ceylan trommelt alle für ein Gruppenfoto zusammen. Es muss schnell gehen. Irgendwer hat Daniel am Fenster gesehen. Und tatsächlich, da oben steht er und winkt – in 300 Metern Entfernung aus dem dritten Stock. Wieder geht die Menge ab. „Daniel, Daniel“, ruft sie.
Zehn Minuten später steht er unten. Die Security passt auf. Eine riesige Menschentraube bildet sich. Der Mescheder wird gefeiert wie ein Rockstar. Seine Freundin bekommt einen dicken Kuss durch den Zaun. Lange hat sie ihn nicht gesehen. „Er soll sein Ding machen“, sagt sie später. Und das Ding scheint noch lang nicht vorbei zu sein.