Sie gehörten zum Aushängeschild des Wohnprojektes Rinschen Park - die Beginen. Doch plötzlich Mitte Januar machten sie einen Rückzieher (wir berichteten). Ingrid Wiechert, Sprecherin des Projektes, erläutert warum, und wie es jetzt weitergeht.

Frage: Warum sind Sie Ende Januar abgesprungen?

Ingrid Wiechert: Wir sind schon Mitte Januar offiziell ausgestiegen. Bereits als wir die Gutachten zu Lärm, Boden und Geruch gelesen hatten, haben wir uns erschreckt und nach der Ratssitzung am 12. Dezember der Siedlungs- und Baugenossenschaft mitgeteilt, dass wir wahrscheinlich aussteigen. Ein für uns wichtiger Grund war auch der relativ hohe Mietpreis, der es gerade alleinerziehenden Frauen mit Kindern unmöglich gemacht hätte, bei uns einzuziehen. Alles zusammen hat dann dazu geführt, dass wir uns bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig dafür ausgesprochen haben auszusteigen.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir sind auf der Suche nach einem neuen Investor oder einem Hausbesitzer, der 12 bis 15 Wohnungen vermieten will. Dabei ist für uns ein renovierter Altbau, der in Meschede etwa 5,60 Euro Kaltmiete kostet, sicherlicher eher zu bezahlen als ein Neubau. 7,50 Euro ohne Nebenkosten, der Preis, der für Rinschen Parkt gehandelt wurde, war für uns einfach zu hoch. Wir wollen ein gemischtes Publikum und nicht nur gut verdienende Studienrätinnen als Mieter. Denn die Mischung macht es doch erst interessant.

Von welchem Kreis reden wir denn eigentlich?

Dem Beginenverein gehören 29 Frauen an. Davon wollen noch etwa acht bis zehn Frauen verbindlich einziehen. Alle anderen Interessentinnen sind wegen des zu hohen Preises abgesprungen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir schnell wieder weitere Frauen finden, wenn wir erstmal wissen, wie es weitergeht.

Gibt es denn schon Ideen?

Es hat sich jetzt eine Frau gemeldet, die sich mit Immobilien im Raum Meschede auskennt. Es gibt mögliche Häuser und Grundstücke, und wir führen jetzt bald die ersten Gespräche. Auch ein Hausbesitzer hat sich gemeldet. Zurzeit gewinnt das Projekt wieder neuen Schwung. Das ist auch wichtig.

Glauben Sie nicht, dass der Ruf der Beginen dadurch, dass sie vom Projekt Rinschen Park zurückgetreten sind, gelitten hat?

Nein, das glaube ich nicht. Wir sind weiterhin ein verlässlicher Partner. Wir hätten jetzt einen Kooperationsvertrag mit der Siedlungs- und Baugenossenschaft unterzeichnen müssen, und damit wäre die Zusammenarbeit sehr viel verbindlicher geworden. Alle waren erleichtert, dass das Projekt an der Stelle beendet wurde. Es wurde immer schwieriger, unsere Ideen, wie eine eigene Ecke im Innenhof, zu verteidigen. Wie eng das alles ist, ist uns erst bei der Betrachtung des Grundrisses richtig deutlich geworden. Und Sie müssen auch berücksichtigen, dass sich der Platz, den wir mal für das Projekt in Augenschein genommen hatten, doch deutlich verschlechtert hat. Mittlerweile verläuft dort die Durchgangsstraße und der Kreisverkehr - die Idylle war für uns weg.