Schmallenberg. .
Ein milder Sauerländer Winter geht zu Ende. Es war einer der schlechtesten seit vielen Jahren für die Schmallenberger Skiliftbetreiber. Denn auch wenn viele Gäste und Einheimische den meteorologischen Frühlingsanfang bereits mit einem Eis in der Sonne genossen haben, die Skiliftbetreiber können sich über die hohen Temperaturen nicht freuen.
„Die Skisaison lief für uns sehr bescheiden und blieb weit hinter unseren Erwartungen zurück. Mit so einem schlechten Winter hatten wir nicht gerechnet“, sagt Werner Habitzki, Geschäftsführer vom Skilift Hunau bei Bödefeld. Insgesamt hatte sein Skilift an nur 16 Tagen geöffnet. In einem guten Winter fahren seine Gäste sonst an bis zu 100 Tagen die Piste runter. Das große Problem sei die Invasionswetterlage gewesen – im Tal war es oft kälter als auf dem Berg. „An manchen Tagen lag der Temperaturunterschied zwischen Bödefeld und Rimberg bei sechs Grad“, erklärt Habitzki. Derzeit gibt es auch keinen Sommerbetrieb auf der Skipiste, mit dem sich das schlechte Wintergeschäft ausgleichen ließe. Und dabei erging es dem Skigebiet Hunau im Verhältnis noch gut.
Im Skigebiet Hohe Lied in Gellinghausen gab es keinen einzigen Lifttag. „So einen Winter hat es noch nicht gegeben. Das ist einmalig in meinen 45 Jahren Erfahrung“, bedauert Geschäftsführer Heinz-Wilhelm Hellermann. Zum Glück gibt es in Gellinghausen eine Alternativnutzung im Sommer: Von Ostern bis Oktober können die Gäste im unteren Hangbereich mit „Bull-Racern“ fahren. Mit einem dreirädrigen Gefährt geht es schnell den 500 Meter langen Abhang hinunter. Durch dieses Angebot erhofft man sich hier ein ausgleichendes Sommergeschäft.
Auch in Sellinghausen kann man die bescheidenen Wintereinnahmen im Sommer wieder ausgleichen. Der Skihang wird im Sommer weitestgehend als Golfplatz genutzt. „Es hat auch schon Winter gegeben, in denen ein Teil der Piste beschneit zum Skifahren genutzt wurde und 20 Meter weiter spielten unsere Gäste Golf“, erinnert sich Gerhard Stockhausen, Inhaber des Wintersportzentrums Sellinghausen. In diesem Winter war der Skilift nur an acht Tagen geöffnet. „Im letzten Winter waren es dreieinhalb Monate, in denen wir durchfahren konnten. Auch in den Jahren zuvor hatten wir gute Winter“, fasst Stockhausen zusammen. Viele Gäste hatten ihren Urlaub immer wieder verschoben, in der Hoffnung, doch noch Skifahren zu können. Trotz Schneekanone, eine der ersten überhaupt im Sauerland, wurden in diesem Winter mehr Golfschläger als Skistöcke geschwungen.
Nur ein Wochenende in Betrieb
Als „existenzbedrohlich“ und „besonders selten“ beschreibt Michael von der Ley vom Skigebiet Schanze den Winter. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist es eine Katastrophe. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es in den letzten 35 Jahren schon mal so warm war.“ Nur ein Wochenende lang war der Skilift in Schanze in Betrieb. Normalerweise sind bei der Höhenlage und der möglichen Beschneiung zwei Monate Betrieb kein Problem. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt von der Ley und hofft, dass doch noch mal Schnee fällt. Man habe ja durchaus schon Ostereier im Schnee gesucht. Doch leider seien dann viele nicht mehr in der Stimmung für Skier und Snowboard. Zwar kommen dann noch mal einige Touristen, aber die Einheimischen bleiben weg, so seine Erfahrung. Das verlorene Wintergeschäft ist nicht mehr aufzuholen.