Ramsbeck. . 59 Jahre nach der Schließung wird in der Alten Kornmühle in Ramsbeck erstmals wieder Schrot gemahlen. Der Mühlenverein des Dorfes hat noch jede Menge Ideen, wie die historische Mühle weiter belebt werden kann.
Und sie mahlt wieder: 59 Jahre nach Schließung der Alten Kornmühle in Ramsbeck sind jetzt die ersten hundert Kilogramm Weizen zu Schrot gemahlen worden – ein historischer Tag, nicht nur für die Mitglieder des Mühlenvereins, sondern für das ganze Dorf.
„Das geht schon. Dürfte nur ein bisschen heller sein“, befand Friedhelm Jaschzurski, als ihm Vereins-Vorsitzender Wolfgang Schweitzer die erste Probe vom neuen Schrot reichte. Jaschzurski hat die Mühle seinerzeit, bis zur Schließung 1955, noch im Betrieb erlebt: Er war nebenan Lehrling in der Bäckerei Hamich, an die das Schrot vom Müller geliefert wurde.
Die Bauern waren damals Selbstversorger, sie mussten beim Bäcker fürs Brot nur dessen Arbeitsleistung bezahlen – den „Backelohn“, wie sich Friedhelm Jaschzurski erinnert. Für den Mühlenverein war es ein bewegender Moment. Ihre jahrelangen Bemühungen, die historische Mühle funktionsfähig für die Nachwelt zu erhalten, sind damit erfolgreich gewesen. Künftig wird es an den Öffnungstagen auch ein Schaumahlen für die Besucher geben. Allerdings: Genutzt werden kann das Schrot noch nicht – auch die jetzt gewonnene Probe kann nur als Tierfutter verwendet werden. Denn zu streng sind noch die Hygiene-Anforderungen. Man hofft auf eine neue Richtlinie für Müller. Dann könnten sich daraus weitere Aktivitäten ergeben, die bislang nur Gedankenspiele sind – schließlich ist in den Reihen des Vereins ein Bäcker, in Berlar gibt es noch ein altes Backhaus...
Martin Zecher aus Harst in Mecklenburg-Vorpommern ist noch ein Mühlenbauer, spezialisiert auf historische Wind- und Wassermühlen. Er half dem Verein (der selbst täglich mit einem Stamm von zehn bis 15 Helfern arbeitete) bei der Restaurierung. Ihn fasziniert die Mechanik, die genial-einfache Technik des Mahlwerks: „Die ganze Mühle hat fast automatisch gearbeitet – eben ohne Computerleistung.“
Glücklich ist auch die Besitzerin von „Gordes Mühle“, Thekla Meder aus Dortmund. Sie hat das Lebenswerk ihres inzwischen verstorbener Lebensgefährten Fritz Gordes vollendet: „Er hing so sehr an der Mühle und wollte, dass hier auf jeden Fall wieder gemahlen wird. Es ist schön, dass sich sein Traum jetzt erfüllt.“
Und auch sie kann sich weitere Aktivitäten an der Mühle vorstellen. Sie hält es auch für möglich, dass hier, ebenfalls wie früher, langfristig wieder Strom erzeugt wird – für die Mühle selbst und für das Nachbarhaus. Voraussetzung dafür wären zwei weitere Mühlräder. Auch eine Säge könnte in Betrieb gehen.
Altes Wissen soll bewahrt werden
Das ist alles noch Zukunftsmusik und abhängig auch von weiteren Förderungen. Denn bislang flossen, neben der ehrenamtlichen Tätigkeit, auch rund 86 000 Euro durch den Landschaftsverband, durch Stiftungen und Sponsoren, in die Mühle. Andere Projekte sind da noch greifbarer: Hinter der Mühle soll, auch zu Schauzwecken, künftig Getreide angepflanzt und geerntet werden. Das soll in Zusammenarbeit mit der Grundschule geschehen. Damit das alte Wissen weiter bewahrt wird.