Schmallenberg/Eslohe. .
Während zusammenfassend für das Sauerland die Tourismuszahlen konstant bis leicht rückläufig sind, präsentiert sich Schmallenberg mit einem Plus von 5,7 Prozent und Eslohe mit einer glatten Null mit ordentlichen Zahlen für das Jahr 2013, freut sich Tourismuschef Hubertus Schmidt. Im Interview ordnet der Geschäftsführer der Kur- und Freizeit GmbH die Zahlen für 2013 von „Information und Technik NRW“ (ehemals Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik) ein. Nur Betriebe ab 9 Betten sind meldepflichtig und in dieser Statistik erfasst.
Frage: Sind Sie zufrieden?
Hubertus Schmidt: Zufrieden darf man ja eigentlich nie sein. Die Zahlen geben aber ein sehr gutes Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Die kontinuierlichen Investitionen der Gastgeber in deren wetterunabhängige Angebots- und Servicequalität zahlen sich aus. Wettertechnisch war das Jahr durchwachsen. Der gute und beständige Sommer hat in Schmallenberg und Eslohe viele kurzfristige Übernachtungen produziert. Dem stehen aber ein langer und kalter, aber später Winter 2012/13 und ein spätes und regnerisches Frühjahr gegenüber.
Im Bereich Pensionen ist für Schmallenberg ein Rückgang von Minus 5,9 Prozent zu verzeichnen. Woran liegt das?
Der Trend geht hin zu mehr Leistungen am Standort. Übernachtung mit Frühstück reicht den meisten Gästen einfach nicht mehr aus. Sie möchten zusätzliche Angebote wie eine Sauna, einen gemütlichen Aufenthaltsbereich, moderne Zimmer usw. Im Bereich der Ferienwohnungen stellt sich die Situation differenter dar. Handelt es sich um Betriebe mit mehreren Ferienwohnungen und entsprechender Infrastruktur, gibt es teilweise zweistellig positive Entwicklungen, handelt es sich um einzelne Ferienwohnungen, spielt die Ausstattung, die Lage und vor allem das Angebot vor Ort eine entscheidende Rolle.
Wie kommt es dann, dass Pensionen in Eslohe eine durchschnittlichen Auslastung von 52,7 Prozent (Plus 3,9 Prozent) haben?
Die Situation in Eslohe ist eine andere. Etwa die Hälfte der hier gemeldeten 121 073 Übernachtungen ist auf die beiden sehr gut besuchten Dachdeckerschulen zurückzuführen, deren Schüler häufig auch Pensionen vor Ort belegen. Entsprechend hoch fällt die mittlere Auslastung und die Übernachtungsentwicklung in dieser Kategorie aus. Weniger erfreulich stellt sich die Situation in den sieben Esloher Hotels dar. Hier fehlen 12,4 Prozent bzw. 2415 Übernachtungen. Ein Minus, das primär den Auswirkungen der niederländischen Wirtschaftskrise zugeordnet werden kann.
Welche Auswirkung hat die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in den Niederlanden denn für die Region?
Insgesamt wirkt sich das in Schmallenberg und Eslohe längst nicht so extrem aus wie z.B. in den Wintersporthochburgen, wo bis zu 35 Prozent der Übernachtungen durch niederländische Gäste entstehen. Wir freuen uns über jeden Gast aus den Niederlanden, rein quantitativ sind die Quellmärkte an Rhein, Main und Ruhr für uns aber nach wie vor entscheidender. Außerdem ist unsere Region weniger Wintersport abhängig, sondern stärker auf Natur, Genuss und Wellness ausgerichtet. Bereiche, für die die Menschen aufgrund der sehr guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland bereit sind, Geld auszugeben.
Der Winter 2013/2014 ist so recht kein Winter gewesen. Sind Sie dennoch zuversichtlich für das Tourismusjahr 2014?
Der mangelnde Schnee der letzten Wochen wird die Gesamtjahresbilanz 2014 klar negativ beeinflussen, nicht aber verhageln. So weit wie die Natur schon ist, gehe ich davon aus, dass das Frühjahr früh und gut anlaufen wird. Mit dem Ausbau des Golfplatzes in Winkhausen auf 27 Loch, der Erweiterung des Thikos-Kinderlands um die Kletterhalle Sauerland, der gelungenen Vernetzung von Sauerland-Radring und Ruhrtal-Radweg, der engagierten Aufwertung der Museen und den angestoßenen Regionale-Projekten ist die Region bestens aufgestellt.
Dann können sich die Touristiker also zurücklehnen? Oder woran muss noch gearbeitet werden?
Wir müssen uns ständig fragen, was der Gast möchte. Wir müssen den Markt beobachten und darauf reagieren. Es geht immer darum, die Qualität zu verbessern.