Schmallenberg. Mit Alfons Knoche aus Schmallenberg und Meinolf Heimes aus Grafschaft haben sich zwei aktive Plattdeutschsprecher daran beteiligt. An 150 Orten im Deutschland werden zurzeit im Rahmen eines großen Forschungsprojekts Sprachdaten zu den örtlichen Dialekten erhoben, verglichen und analysiert. Und auch Schmallenberg gehört zu den ausgewählten Orten.
Uni Marburg hat angefragt
„Im vergangenen Sommer hat uns die Uni Marburg kontaktiert und um unsere Unterstützung bei der Suche nach Plattdeutschsprechern gebeten“, erläutert Dr. Andrea Brockmann, Leiterin des Kulturbüros, das Zustandekommen der Zusammenarbeit. „Die Vorgaben waren eindeutig formuliert. Gesucht wurden zwei bis drei alteingesessenen, ortsfesten Personen aus Schmallenberg über 65 Jahren. Um die Einheitlichkeit innerhalb der Studie zu gewährleisten, mussten die Teilnehmer männlich sein. Sie sollten in Schmallenberg aufgewachsen sein und mindestens ein Elternteil sollte auch schon aus Schmallenberg stammen.“
Nach einigen Telefonaten war die Auswahl klar: Alfons Knoche und Meinolf Heimes passten zum geforderten Profil und waren bereit, an dem Forschungsprojekt mitzuwirken.
Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Marburg besuchte Meinolf Heimes und Alfons Knoche zuhause, führte ein Interview und zeichnete ein Gespräch in Plattdeutsch auf. „Wir wussten gar nicht, was auf uns zukommt. Das ganze war ja Neuland für uns“, erzählt Alfons Knoche von der anfänglichen Unsicherheit. „Das Interview und Vorlesen eines Textes hat zweieinhalb Stunden gedauert. Es hat aber viel Spaß gemacht und wir sind stolz, dass wir bei so einem großen Projekt mitwirken konnten“. Zum Abschluss musste noch der sogenannte Wenkerbogen, der auf eine preußische Spracherhebung im Jahr 1876 zurückgeht, mit vierzig hochdeutschen Sätzen ins Plattdeutsche übersetzt werden.
Die Ergebnisse werden als interaktive Forschungsplattform für jedermann im Internet zur Verfügung stehen. Auch der Schmallenberger Dialekt wird zukünftig weltweit dank der Mitarbeit von Meinolf Heimes und Alfons Knoche zu recherchieren sein.
Ein Glücksfall für die Wissenschaft
Für Dr. Andrea Brockmann sind die beiden ein Glücksfall für die Wissenschaft: „Ich bin sehr beeindruckt vom Engagement. Herr Heimes und Herr Knoche liegt das Plattdeutsche wirklich am Herzen“.
Und Meinolf Heimes ergänzt: „Schade nur, dass heute die jungen Menschen kein Plattdeutsch mehr sprechen“. Das Forschungsprojekt der Universität Marburg trägt auf jeden Fall dazu bei, dass der Schmallenberger Ortsdialekt für folgende Generationen überliefert wird.