Schmallenberg..


Die Gerüchteküche über die Zukunft des Hotels Knoche Rimberg brodelt. Das Insolvenzverfahren wurde bereits Anfang Januar eröffnet. Mehrere Interessenten soll es laut Insolvenzverwalter geben – darunter nach Informationen unserer Zeitung auch eine Hotelkette. Hubertus Schmidt erklärt im Interview, was ihm als Tourismusdirektor wichtig ist und warum eine Hotelkette durchaus eine Option sein kann.

Frage: Braucht Schmallenberg ein Kettenhotel?


Hubertus Schmidt: In erster Linie geht es darum, dass sich schnell und geordnet etwas tut – auch mit Blick auf die Mitarbeiter und natürlich die Handwerker, die noch Rechnungen offen haben. Eine Hotelkette kann da sicherlich auch eine Lösung sein. Es gibt gut am Markt etablierte Ketten bzw. Hotelgruppen, die in die Region passen würden. Ich denke da zum Beispiel an die Welcome-Gruppe oder an die Göbel-Landhotels.

Hätte ein Kettenhotel eine wichtige Strahlkraft?

Nein, das denke ich nicht. Das Besondere an einer national oder sogar international orientierten Hotelkette ist, dass sie das Schmallenberger Sauerland auch nach außen trägt. Allerdings sind viele große Hotelketten eher auf Städte- und Kongresstourismus ausgerichtet. Unsere Region ist gerade für ihre Inhaber geführten, individuellen Betriebe bekannt.

Wie sollte es am Rimberg weitergehen? Was wünschen Sie sich für den heimischen Tourismus?

Optimal wäre ein Weiterkommen mit der Idee, die die Familie für das Traditionshaus angestoßen hat. Die Idee ist gut und sie passt zum Standort und zur Region. Es ist wichtig, dass der rote Faden beibehalten wird. Naturnaher, am Gast orientierter Tourismus muss dort oben am Rimberg fortgesetzt – und vollendet – werden. Für uns als Kur und Freizeit GmbH ist es jetzt vor allem wichtig, dass wir wissen, wie es weitergeht, damit wir wissen, wie wir helfen können.

Dass seit dem Brand im Februar 2011 ein großer Betrieb fehlt, hatten sie mehrfach mit Blick auf die Übernachtungszahlen bedauert. Macht sich das Hotel Knoche Rimberg denn mittlerweile wieder in den Gästezahlen bemerkbar?

Der Ausschlag ist noch nicht spürbar. Aber natürlich ist jede Übernachtung gut und bessert die Statistik auf. Die unklare Situation und der fehlende finanzielle Spielraum für ein erfolgreiches Marketing lassen eine gute Buchungslage momentan kaum zu. Gerade wenn es um einen kompletten Neustart und eine Neupositionierung am Markt geht, ist eine intensive Vermarktung von zentraler Bedeutung. Das Bergdorf „LiebesGrün“ hat dieses vorbildlich umgesetzt.

Sind die Erwartungen groß, wenn die Zukunft des Hotels geklärt und der Betrieb am Rimberg angelaufen ist?

Ja, durchaus. 100 Zimmer bei einer durchschnittlich 50-prozentigen Auslastung, das sind immerhin 15 000 Übernachtungen mehr. Das macht knapp zwei Prozent der statistischen Gesamtübernachtungen aus.