Hagen/Meschede. . In Meschede verläuft am Wochenende beim Fußball-Pokal zwar alles ruhig, doch auf dem Rückweg greifen 150 Schalker Ultras in Gelsenkirchen Polizisten an. Sie werfen mit Flaschen, Steinen, Mülleimern und Fahrrädern nach den Beamten.

Mit Flaschen, Steinen, Mülleimern, sogar Fahr­rädern haben Schalker Ultras am Samstagabend Bundespolizisten angegriffen. Auf dem Rückweg vom Hallen-Fußballturnier in ­Meschede wieder in Gelsenkirchen angekommen, haben die ­Fußball-Fans randaliert und vier Beamte verletzt.

Dabei war der Tag in Meschede weitgehend ruhig verlaufen. Mit 250 Fans reisten die Schalker nach Meschede, eskortiert von 30 Beamten. Auf dem Weg vom Bahnhof zur Dünnefeldhalle seien zwar vereinzelt pyrotechnische Mittel gezündet worden, so die Kreispolizei, „zu nennenswerten Störungen kam es dadurch jedoch nicht“. Allerdings hatten Züge im Sauerland Verspätungen wegen „polizeilicher Ermittlungen“, wie auf der Anzeigetafel in Bestwig zu lesen war. Doch insgesamt sei die Veranstaltung friedlich abgelaufen, auch wenn es am Rande zu kleineren Rangeleien gekommen sei, so die Polizei.

Hallen-Verbote

Vier Fans, die für diese Unruhen verantwortlich sind, werden im kommenden Jahr Hallen-Verbot bekommen, verspricht Jochen Kriebel, Organisator der Fußball-Veranstaltung. „Solche Leute brauchen wir hier nicht“, ärgert er sich und schildert, wie die Ultras aufs Spielfeld sprangen, auf den Schiedsrichter losgingen und den Aachener Torwart beschimpften.

Bereits in den vergangenen Jahren hat es im Umfeld dieses Hallenturniers immer wieder Probleme mit gewaltbereiten Fans gegeben. In schlechter Erinnerung ist zum Beispiel der Auftritt Hunderter Fans von Dynamo Berlin vor ­einigen Jahren im Zug von Meschede nach Dortmund.

Doch in der Halle selbst verliefen die Turniere eher ruhig. Anders als vor zwei Jahren zum Beispiel in Hamburg, wo es bei einem Hallenfußballturnier 90 Verletzte gab. Denn Jochen Kriebel verzichtet seit Jahren bewusst darauf, für die Fans im Sauerland zwar attraktive, aber auch explosive Paarungen zuzulassen. So trifft bei dem U23-Turnier in Meschede Schalke niemals auf den BVB, auch nicht auf Rot-Weiß-Essen. „Das würde die Polizei nicht genehmigen“, so Kriebel. Denn die Gefahr von Auseinandersetzungen ist in der kleinen Halle viel größer als im Stadion: Die Fan-Blöcke sind nicht so gut auseinander zu halten wie in großen Arenen, schildert Kriebel das Risiko.

Dennoch genießt die Veranstaltung bei der Polizei offenbar einen guten Ruf. Die Turniere liefen gut ab, heißt es. Der Veranstalter könne nichts für die Ausschreitungen der Fans in Gelsenkirchen. In Meschede waren Bundes- und Kreispolizei mit etwa 70 Kräften im Einsatz. 22 private Sicherheitskräfte hatte der Veranstalter in Absprache mit der Polizei dazu engagiert; der SSV Meschede stellte 26 weitere Ordnungskräfte.

Eskaliert ist die Situation erst auf dem Rückweg beim Umstieg auf dem Dortmunder Hauptbahnhof. Dort versuchten die Schalker, wieder von 30 Polizisten geleitet, eine Absperrung zu durchbrechen, um in die Innenstadt zu gelangen. Das konnte die Polizei noch verhindern. Doch wieder im Zug drohte einer der Ultras damit, einem der Beamten mit dem Notruf-Hammer das Gesicht einzuschlagen. Man sei zwar von Bundesliga-Einsätzen einiges an Beleidigungen gewöhnt und gehe den meisten gar nicht mehr nach, so ein Polizeisprecher. Bei einer solchen Drohung aber sei eine Grenze überschritten.

„Nicht mehr normal“

In Gelsenkirchen angekommen, nahmen die Polizisten den Täter an die Seite, um seine Personalien festzustellen - woraufhin sich 150 Schalker „solidarisierten“ und die Polizisten mit Flaschen, Steinen, Mülleimern und Fahrrädern bewarfen. „Dieses Ausmaß ist nicht mehr normal“, so der Polizeisprecher. Zusammen mit 30 alarmierten Einsatzkräften der Gelsenkirchener Polizei gelang es den Beamten, die Ausschreitungen zu beenden. Vier Ultras wurden vorläufig festgenommen. 14 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet.