Meschede. .

Die Chancen, dass erneut ein hölzerner Maibaum in Meschede errichtet wird, schwinden. Erforderlich würden ansonsten teure Kontrollen. Nach Informationen unserer Zeitung steht nach Untersuchungen des Maibaums inzwischen fest: Der Baum, der im Sturm am 28. Oktober am Von-Stephan-Platz umstürzte, war schon vorher faul gewesen. Durch Pilzbefall war er bereits schon längere Zeit geschwächt, er hätte auch jederzeit sonst umkippen können – auch bei schwächerem Wind. Ein Gutachter hatte die Baum-Ruine nachher untersucht.

Keine Vorschriften zur Kontrolle

Auch als Laie habe man anhand der Bilder nach dem Unglück erkennen könne, dass der Baum bereits morsch gewesen sei, sagt Meschedes Bürgermeister Uli Hess. Die Stadt hatte die Verkehrssicherheitspflicht für den Baum an die St.-Georgs-Schützen abgegeben. Genau geklärt, wie eine Baumkontrolle inhaltlich auszusehen hatte, war nicht: Es gibt in NRW keine Vorschriften zur Maibaum-Kontrolle. „Im Nachgang“, sagt Uli Hess heute, „muss man wohl die Lehre ziehen: Bäume, die nicht mehr in der Erde wurzeln, muss man anbohren.“ Sprich: Proben nehmen, um den Zustand zu untersuchen.

Anderswo lässt man Fachleute früher darauf schauen. Ein ähnlich hoher Maibaum ist Prunkstück auf dem Marktplatz in Rüthen, 23 Meter hoch. Dort war im Jahr 2000 der erste, eine Fichte, aufgestellt worden. 2006 wurde beim Entfernen der Maibaumsymbole festgestellt, dass der Baum morsch war. Als Nachfolger wurde 2007 eine Lärche aufgestellt. Die Verkehrssicherungspflicht des Baumes liegt bei der Stadt, sie übernimmt auch die Versicherung. Bürgermeister Peter Weiken sagt: „Die Unwetter werden jedes Jahr stärker. Irgendwie sind allem Grenzen gesetzt.“ Er vertraut bei der Baumkontrolle auf echte Experten vor Ort: Um die Maibaum-Kontrolle kümmert sich ein Zimmerermeister.

Maximal fünf Jahre Standzeit

Auch in Bayern als Stammland der Maibäume gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. Allerdings ergeben sich dort Kontroll- und Prüfungsanforderungen aus Gerichtsurteilen, die zu Schadensfällen durch umstürzende Maibäume ergangen sind. Es ist mindestens eine jährliche Prüfung des Maibaumes erforderlich, betont zum Beispiel der „Maibaum-Verein“ St. Markus aus München-Neuaubing, der seit 1976 schon diverse Maibäume, zwischen 27 und 32 Metern hoch, aufgestellt hat. Für den Verein gilt: Die Regeln dann: „Die maximale Standzeit beträgt in jedem Fall fünf Jahre.“