Meschede. Ein externes Büro - und nicht mehr das Kreisgesundheitsamt - soll nun die Raumluft in der Polizeiwache Meschede testen. Auftraggeber ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW - er vertritt die Eigentümerfunktion für das Land.
Die hohe Zahl an Krebserkrankungen in der Polizeiwache Meschede und die Sorgen, die sich die Mitarbeiter deshalb machen, war im Oktober öffentlich geworden. Auch die Behördenleitung war alarmiert.
Doch während ursprünglich das Gesundheitsamt des Kreises die Überprüfung vornehmen und herausfinden sollte, ob Gebäude und Erkrankungen in einem direkten Zusammenhang stehen, hat der BLB diese Aufgabe jetzt an ein externes Büro übergeben. „Wir wollten uns auf keinen Fall dem Vorwurf irgendeiner Mauschelei aussetzen, weil eine Behörde die andere prüft“, betonte Pressesprecher Ludger Rath. „Wir hoffen auf zeitnahe Ergebnisse.“
Noch vor Weihnachten
Da ist Jörg Fallmeier, Pressesprecher des BLB, Niederlassung Soest, optimistisch. Erste Begehungen hätten bereits stattgefunden und „die Messungen sind noch vor Weihnachten angesetzt.“ Deren Auswertung müsse man abwarten. Dann werde entschieden, was weiter passiert. Ludger Rath: „Nach den Ergebnissen richtet es sich auch, ob und von wem die Krankenakten weiter untersucht werden.“
16 schwer Erkrankte
60 Mitarbeiter hat die Polizeiwache in Meschede. 16, so die interne Statistik, sind in den vergangenen 20 Jahren schwer erkrankt. Laut Polizeidirektor Georg Petering handelte es sich dabei aber nicht nur um verschiedene Krebs- sondern auch um schwer wiegende Herz-Kreislauferkrankungen. Das macht es für ihn schwer, an eine gemeinsame Ursache zu glauben. „Es gibt viele Gründe, warum Menschen erkranken“: Lebensweise, Vorerkrankungen oder familiäre Veranlagungen seien wichtig. Die Ursache bei Trinkwasser, Teppichböden oder Anstrich zu suchen, hält er für Spekulation. „Aber wir nehmen das Thema ernst aus Fürsorge für unsere Mitarbeiter.“ Weil Petering definitiv ausschließen will, dass die Wache die Ursache ist, würde man die erkrankten Kollegen oder ihre Angehörigen bitten, die Krankenakten zur Verfügung zu stellen, damit diese bei Bedarf sofort ausgewertet werden könnten.
Dabei gehe es auch darum, ob sich diese Mitarbeiter vor allem in bestimmten Räumen aufgehalten haben. „Diese Untersuchungen sind aufwändig und werden einige Zeit in Anspruch nehmen“, hatte Petering schon im Oktober gesagt.
Die unspezifischen Krankheitsformen vom Gehirntumor über Leukämie und Prostatakrebs bis zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen auf den ersten Blick an einer gemeinsame Ursache zweifeln. Sie scheinen eher ein Zeichen für eine älter werdende Dienststelle zu sein. Was die Mitarbeiter aber besorgt: „Eine ähnliche Häufung der Krankheitsfälle gibt es nur in Meschede - nicht in den anderen Wachen.“