Meschede. .
Die Evangelische Kirchengemeinde bekommt ein Problem mit ihrer Johanneskirche. Der geplante Verkauf an eine Architektin ist so gut wie geplatzt. Damit nicht genug: Das Gebäude ist inzwischen unter Denkmalschutz gestellt worden. Dabei möchte sich die Evangelische Kirchengemeinde von dem Gotteshaus trennen. Das wird nun noch schwieriger.
Gemeinsame Nutzung geplant
Es klang zwischenzeitlich sehr hoffnungsvoll für die Evangelische Kirchengemeinde: Eine Architektin hatte sich in die Kirche verguckt, sie sei fasziniert, sagte sie. Im Gespräch war sogar eine Doppelnutzung: teils als Architekturbüro, teils für gelegentliche Gottesdienste der Gemeinde und des Johanneskindergartens.
Nahezu täglich rechnete die Evangelische Kirchengemeinde mit einem positiven Abschluss. Stattdessen ist der Verkauf absehbar gescheitert.
„Es wäre die ideale Lösung gewesen, aber wir sind auf unerwartete Schwierigkeiten gestoßen“, sagt Pfarrer Hans-Jürgen Bäumer. Nach seinen Angaben spielten die Banken als Kreditgeber nicht mit. „Sie sind offensichtlich nicht in der Lage, den Wert eines Kirchengebäudes einschätzen zu können.“ Folge: Der Architektin fehlt das Kapital für den Kauf. In internen Gremien will die Evangelische Kirchengemeinde beraten, wie es weitergehen soll. Sie muss sparen, weil die Zahl ihrer Mitglieder sinkt und die Einnahmen aus der Kirchensteuer zurückgehen. Mit jährlich 20.000 Euro belastet die Johanneskirche den Gemeindehaushalt. Zugleich hat keine evangelische Gemeinde im Kirchenkreis Arnsberg mehr Gebäude als die Mescheder: Zu ihr gehören auch die Christuskirche, das Gemeinsames Kirchenzentrum und die Kreuzkapelle Freienohl. Bis zum Frühjahr soll eine neue Lösung her, erklärte Bäumer. Ein Abriss wird nicht die Alternative sein: Durch den Stellenwert als Denkmal ist das Gotteshaus nun geschützt.
Denkmalschutz nach Abbruchantrag
Die Stadtverwaltung hatte die Aufnahme in die Liste der geschützten Objekte beantragt, nachdem die Evangelische Kirchengemeinde 2012 einen Abbruchantrag gestellt hatte.
Der sei, betonte Pfarrer Bäumer, seinerzeit allein aus formalen Gründen eingereicht worden. Niemand habe die Kirche wirklich abreißen wollen. Aber erst durch diesen Antrag sei es möglich gewesen, das Gebäude aus dem Gemeindehaushalt zu lösen. Seitdem ist der Weg für einen Verkauf frei – bislang führt er trotzdem in die Sackgasse.