Meschede. .
Aus Kipp’s Grünem Gartenmarkt wird künftig ein kurdisches Kulturzentrum. Für 136 000 Euro erwarb der Mescheder Verein „Einheit des religiösen Kurdistan“ die an der Lagerstraße, an prominenter Stelle neben der Post und gegenüber des Bahnhofs gelegene, leer stehende Immobilie.
Das große Areal kam im Zuge einer Zwangsversteigerung im Amtsgericht unter den Hammer: Der Einfachheit als Gesamtpaket, bestehend aus 1675 Quadratmetern mit dem zuletzt als Gartenmarkt genutzten Gebäude mitsamt Wohnung sowie weiteren 756 Quadratmetern ringsum inklusive einem abbruchreifem Schuppen und anteiliger Wasserfläche an der Gebke. Im April 2012 war das komplette Gelände unter der Antoniusbrücke beschlagnahmt worden, seitdem steht es unter der Zwangsverwaltung eines Mescheder Anwaltes. Hauptgläubiger in dem Vollstreckungsverfahren war die Spezialbank „Eurohypo AG“ aus Eschborn.
Und die war offenbar froh über das Mindestgebot, das erreicht wurde – der Bevollmächtigte der „Eurohypo“ hielt nicht einmal Rücksprache mit seinem Unternehmen. Der Verkehrswert des Geländes war auf 194 000 Euro taxiert worden. Es gab auch nur dieses eine Gebot des „Religiösen Kurdistans“, andere Bieter fanden sich nicht. Und auch im Vorfeld des Zwangsversteigerungstermins, so der Makler, den „Eurohypo“ eingeschaltet hatte, gab es nicht einen Interessenten für das Objekt: In dünner besiedelten Gebieten wie dem Sauerland, so seine Erfahrung, gebe es kaum Nachfrage nach Gewerbeobjekten – und auch Discounter hätten, angesichts der bereits etablierten Konkurrenz aus „Aldi“ und „Kaufpark“ auf der gegenüberliegenden Bahnseite abgewunken.
Von Mietern zu Eigentümern
Dafür brach dann bei den Vorsitzenden Murat Celik und Ahmet Güner, die mit einigen Vereinsvertretern ins Mescheder Amtsgericht gekommen waren, Jubel aus: Von Mietern werden sie jetzt zu Eigentümern – „wir sind sehr glücklich“, so Murat Celik. Das „Religiöse Kurdistan“ wollte das Gelände unbedingt erwerben: Deshalb erhöhte der Verein auch sein erstes Angebot von zunächst 100 000 Euro (dafür wäre es nicht verkauft worden) auf das Mindestgebot von 136 000 Euro.
Umbau ab Jahresanfang möglich
Bislang hat der kurdische Verein Räume an der Briloner Straße in Meschede angemietet. Dort wird jetzt gekündigt. Die Gartenmarkt-Flächen sind noch bis zum Jahresende verpachtet, danach könnte der Verein an der Lagerstraße mit dem Umbau beginnen. „Jeder ist dann hier willkommen“, sagt Murat Celik, gleich welcher Nationalität. Entstehen soll ein Kulturhaus, in dem zum Beispiel auch Möglichkeiten zum Erlernen der deutschen Sprache gegeben werden sollen. Vorgesehen ist ein Gebetsraum, aber keine Moschee, so die Vereinsvertreter. In dem Zentrum soll auch der Sportverein „FC Mesopotamia“ mit einem Vereinsraum unterkommen. Dem Verein gehören nach eigenen Angaben rund 60 Mitglieder an, bei denen es sich um Kurden aus der Türkei, Syrien, dem Libanon und dem Irak handelt. Sie werden weiter investieren müssen: Das Gebäude ist Baujahr 1963, Gutachter sprechen davon, das mit 51 000 Euro für Mängel- und Schadensbeseitigungen gerechnet werden müsse.