Wehrstapel/Bestwig. .

Dieter Schreckenberg war zehn Jahre lang Inhaber des Lorien – genannt „Lo“ – an der B7 in Bestwig. Mittlerweile ist er 56 Jahre alt und führt ein „normales“ Leben als Zahntechniker. Mit dem „Lorien Revival 2013“ will er in Wehrstapel die „wilden 80er“ noch einmal aufleben lassen.

Frage: Vermissen Sie das „Lo“?

Dieter Schreckenberg: Ja, denn das war schließlich meine Jugend. Ich war Mitte 20 und das „Lo“ war in den ersten Jahren immer voll – an sieben Tagen die Woche. Wir eröffneten immer um acht Uhr. Schon vorher standen zahlreiche Leute vor der Tür und wollten rein. Das war eine unglaubliche Sache.

Wie kamen Sie Anfang der 80er auf die Idee, das „Lorien“ zu eröffnen?

Ich war schon mit 17 Discjockey und so ist die Idee, einen eigenen Club zu eröffnen, mit den Jahren gewachsen. Bis ich schließlich einen Antrag bei der Gemeinde Bestwig stellte. Aber dann ging das Theater erst los.

Inwiefern?

Bestwig wollte mir die Eröffnung erst nicht genehmigen. Schon damals gab es nämlich den Plan, ein Bebauungsgebiet an der B7 zu errichten. Und da wollten die Gemeinde keine Diskothek vor der Tür. Doch ich war im Recht und kämpfte deswegen fünf Jahre lang – bis ich schließlich eröffnen durfte.

Und wie kam es zu dem Namen?

Der Name Lorien stammt aus dem Buch „Herr der Ringe“. Das ist die Heimat der Elben. Im Lorien standen deswegen auch Schaufensterpuppen verkleidet als Elben zwischen echten Bäumen als Dekoration.

Welche Musik wurde gespielt?

Bei uns konnte man Stücke hören, die woanders erst Monate später gespielt wurden. In der großen Halle „progressiver Pop“. Im „Lo down“, der kleinen Disco im Keller, wurde „New Wave“ aufgelegt. Diese Welle begann gerade: schwarz gekleidete Leute hörten düstere Musik.

Warum kam 1992, zehn Jahre nach der Eröffnung, das Ende?

Die Szene hatte sich damals bereits verändert. Die Menschen sind später losgezogen und wollten deswegen länger bleiben. Meine Konzession wurde aber nicht verlängert und ich musste weiterhin um ein Uhr nachts schließen. Hinzu kam noch, dass viele in den 90ern ihr Geld lieber für Mode als für das Feiern ausgegeben haben. Es hat sich irgendwann finanziell nicht mehr gelohnt. Darüber war ich natürlich sehr enttäuscht.

Wie würden Sie die Disco-Szene heute im HSK beschreiben?

Ich empfinde es als sehr traurig, dass wir wieder in den 70ern angelangt sind. Wer im Sauerland lebt und tanzen will, muss ins Ruhrgebiet fahren. Als Gastronom muss man heutzutage sehr kämpfen.

Und warum jetzt das Revival?

Das war am Anfang eine private Sache. Es gibt eine Menge Leute, die gerne einmal im Jahr die alten Zeiten wieder aufleben lassen wollen. Außerdem interessiert sich auch die heutige Jugend teilweise wieder für die damalige Musik. Deswegen jetzt das Revival mit den DJs von damals: Frank Müller, der mittlerweile als Beroshima auch in Asien erfolgreich ist, Frank Elsner und Thomas Röring. Auf dem Main Floor legen Kurt Pfarr und Jürgen Reinecke auf. Der finanzielle Erfolg ist dabei Nebensache.

Und was ist aus dem „Lo“ geworden?

Das ist mittlerweile eine Wäscherei. Deswegen müssen wir nun in einer Schützenhalle feiern.

Dieter Schreckenberg hofft bei der „Lorien Revial Party“ auch auf zahlreiche junge Gäste. „Es ist schön zu beobachten, dass sich auch in der Generation der heute 20- bis 30-Jährigen wieder Anhänger der 80er und des frühen New Wave finden“, sagt der 57-Jährige Veranstalter des Revival.

Das „Lorien Revival 2013“ beginnt am Samstag, 7. Dezember, um 20 Uhr. In der Schützenhalle in Wehrstapel/Heinrichsthal können sich die feierwütigen Gäste in zwei Hallen zur Musik der Original-DJs austoben. Der Eintritt beträgt 8 Euro, inklusive eines Begrüßungs-Tequila.