Bad Fredeburg..
Nach der Insolvenz des Hotels Knoche Rimberg bangen Handwerker um ihren Existenz, einige von ihnen erwägen eine Strafanzeige wegen Betruges gegen die Betreiberfamilie. Auch die Staatsanwaltschaft wird – routinemäßig – den Vorwurf einer Insolvenzverschleppung prüfen.
Knapp zwei Wochen nachdem das Hotel Knoche Rimberg Insolvenz anmelden musste, hat der Insolvenzverwalter noch keinen Gesamtüberblick über die Forderungen der Handwerksbetriebe. „Wir haben noch nicht von allen Handwerkern eine Rückmeldung bekommen“, erklärt der Insolvenzverwalter. Gleichwohl habe er bereits einige Anrufe von Handwerksbetrieben erhalten, die um ihre Existenz bangten und ihrem Ärger Luft machten.
„Für die Handwerker ist die Situation extrem schwierig“, weiß Koch. Gerade kleinere Betriebe seien jetzt in Schwierigkeiten. Unabhängig von der wirtschaftlichen (und zum Teil gefährdeten) Lage eines Betriebs schreibe das Insolvenzrecht aber eine Gleichbehandlung aller Gläubiger vor.
„Man muss davon ausgehen, dass die Handwerker nicht alle Kosten erstattet bekommen“, macht Koch deutlich. Jemanden zu finden, der sämtliche Baukosten im Kaufpreis übernimmt, das hält er für „nicht realistisch“.
Eine Lösung muss bis spätestens zum 1. Januar 2014 gefunden werden, dann wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Es gebe bereits Interessenten, die als Investoren in Frage kämen, nennt Koch eine mögliche Lösung. Eine andere wäre, eine Anschlussfinanzierung mit der Familie Knoche zu erarbeiten. Zuvor müsste natürlich ein angemessener Kaufpreis über einen Sachverständigen ermittelt werden.
„Die Bank wird in einem Insolvenzverfahren als Gläubiger bevorzugt behandelt, da sie über Sicherungsrechte verfügt“, erklärt Koch weiter. Das gelte auch für die Betriebe, die Sicherungsbürgschaften abgeschlossen haben. Der darüber hinausgehende Wert werde dann anteilig auf die restlichen Gläubiger verteilt.
Baukostenüberschreitung
Zu prüfen sei laut Insolvenzverwalter außerdem, ob mit Blick auf den Projektsteuerer bzw. Berater der Familie Knoche Ansprüche geltend gemacht werden können wegen Baukostenüberschreitung.
Über den Klageweg an sein Geld zu kommen, wie es einige Handwerker dem Insolvenzverwalter bereits angekündigt hätten, dafür sieht Koch wenig Aussichten. „Selbst wenn ein Urteil gefällt wird, besteht Vollstreckungsverbot, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet wird“, erklärt er. „Alle laufenden Prozesse werden dann unterbrochen.“ Als Grund sei hier wieder die Gleichbehandlung der Gläubiger zu nennen.
Einige Handwerker ziehen es nach Informationen unserer Zeitung in Erwägung, sich zusammen zu schließen und Anzeige wegen Betruges bzw. Insolvenzverschleppung zu erstatten. „Man fühlt sich persönlich betrogen“, sagt der Objekteinrichter. Lange vorher habe sich die Insolvenz abgezeichnet – Abschlagsbeiträge seien dem Objekteinrichter bereits Ende Juli nicht gezahlt worden, woraufhin er seine Arbeiten eingestellt habe und ein anderer Betrieb beauftragt wurde, um diese Arbeiten zu beenden.
Generell sei die Zusammenarbeit von Anfang an problematisch gewesen. „Wir haben seit April insgesamt vier oder fünfmal angedroht, die Arbeiten einzustellen, erst dann wurden Abschalgsrechnungen bezahlt.“
Sachmängel
Bei einem Gesprächstermin am 28. August habe er dann angesprochen, ob kein Geld mehr vorhanden sei. Daraufhin habe ihm der Projektmanager im Beisein von Anja Knoche mehrmals versichert, dass das nicht der Grund sei. „Bisher wurden für die Nichtzahlung immer Sachmängel angebracht, welche nicht einmal belegt worden sind“, erklärt der Objekteinrichter. „Ende August ging es um eine Teilzahlung in Höhe von 30.000 Euro bei noch offenen 250.000 Euro.“
Hintergrund:
- Am 18. Oktober hat Inhaberin Heidi Knoche Insolvenz beim Amtsgericht in Arnsberg angemeldet.
- Zahlungszusagen gegenüber allen Lieferanten hat der Insolvenzverwalter gemacht, außerdem werden die Gehälter der 34 Angestellten aktuell über das Insolvenzgeld finanziert.
- Der Hotelbetrieb läuft normal weiter und kann laut Insolvenzverwalter wirtschaftlich geführt werden. Die restlichen Bauarbeiten sind jedoch gestoppt.
- In 2011 war das Hotel wegen eines technischen Defekts abgebrannt. Nach dem Wiederaufbau wurde im September dieses Jahres die Eröffnung gefeiert.