Arnsberg/Meschede. .

Zwei 22 Jahre alte Männer aus dem Ruhrgebiet haben gestern von der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts Arnsberg die Quittung für ihren Überfall auf die McDonald’s-Filiale in der Mescheder City erhalten. „Sie haben dieses Urteil mit ihrer schweren Tat herausgefordert“, sagt der Vorsitzende Richter Willi Erdmann, nachdem die Kammer das Räuber-Duo zu Haftstrafen wegen gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung und erpresserischen Menschenraubes („dabei handelt es sich um eine der schwersten Straftaten, die die deutsche Rechtsprechung vorsieht“) verurteilt hatte.

„Der Chef im Ring“

Weil er zum Tatzeitpunkt erst 21 Jahre alt war (damit juristisch als Heranwachsender gilt) und eine erhebliche Reifeverzögerung aufweist, erhielt der jüngere der beiden Angeklagten eine Jugendstrafe von drei Jahren. Seinem Komplizen, der eigentliche Drahtzieher bzw. nach Erdmanns Worten „der Chef im Ring“, wird die Freiheit für sieben Jahre entzogen. Die Kammer kam damit den Forderungen von Staatsanwältin Sarah Deuter nach.

Richter Erdmann hofft, dass der erheblich vorbestrafte Mann die Zeit hinter Gittern nutzt, seine „charakterlichen Eigenschaften kritisch zu überdenken“. Die Kammer habe selten in einer Hauptverhandlung ein solches „Ausmaß an Uneinsichtigkeit“ erlebt.

Auf der Anklagebank hatte der drogenabhängige 22-Jährige versucht, die Glaubwürdigkeit des Überfallopfers - Schichtleiter der McDonald’s-Filiale an der Le-Puy-Straße - in Zweifel zu ziehen. Der Angeklagte hatte einige Zeit bei der Schnellimbisskette in Meschede gearbeitet.

Die Darstellung des Mittäters und des Opfers stimmten aus Sicht der Kammer weitgehend überein. Für das Gericht steht außer Zweifel, dass das Duo am 12. Mai 2013 in der Absicht nach Meschede gereist ist, die Filiale zu überfallen. Nach Geschäftsschluss gegen 22.50 Uhr soll der maskierte Drahtzieher der Tat dem Schichtleiter auf einem Parkplatz mutmaßlich eine Schreckschusspistole vorgehalten haben und anschließend mit ihm zu dem Schnellrestaurant gefahren sein. Zwischendurch stieg der Mittäter ein. Zielstrebig ging es in den Raum, in dem sich der Tresor befand. Nachdem mindestens 4000 Euro in einen Rucksack gefüllt worden waren, flüchteten die Täter. Sie versteckten sich mehrere Stunden, bevor sie mit einem Taxi ins Ruhrgebiet fuhren. Die beiden wurden verhaftet, weil sich die Taxifahrerin an die Polizei gewandt hatte.

Motiv der beiden Räuber soll chronische Geldnot sein. „Geld war der einzige Grund, die Tat zu begehen“, sagt Staatsanwältin Deuter in ihrem Plädoyer. Die beiden jungen Männer haben keine Ausbildung und keine Arbeit.

Das Opfer hat in den ersten Wochen nach dem Überfall an Schlafstörungen gelitten. Ob es ihm schwer fällt, zur Arbeit zu gehen, wird der Schichtleiter gefragt. „Es geht“, sagt er. „Aber abends ist da schon ein mulmiges Gefühl.“