Meschede. .

Am Ende führten Beharrlichkeit und ein wenig Glück zum Erfolg: Beharrlichkeit, weil der Münsteraner Investor Hubert Bövingloh das neue „Meschede-Center“ unbedingt wollte; Glück, weil das Mode-Unternehmen H&M seine Firmenstrategie änderte und jetzt doch auch in kleinere Städte zieht. Hier sind einige Hintergründe zu dem neuen Riesen-Einkaufsprojekt.

Sonderwünsche von H&M

H&M kommt mit seiner großen Version nach Meschede: Bis zu 2500 Quadratmeter sind seine Filialen in Deutschland groß, in Meschede werden 2000 verwirklicht. Innerhalb von neun Monaten kam der Vertrag mit H&M zustande, 45mal wurde der zwischen Münster und der H&M-Firmenzentrale hin- und hergeschickt. Viele Extrawünsche müssen für H&M realisiert werden: Zum Beispiel die Forderung nach einer eigenen Rolltreppe im Geschäft, deshalb wiederum muss in die Tiefe des ehemaligen Hertie-Gebäudes gegangen werden. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Tiefgarage. Bei H&M ist es außerdem um zwei Grad kälter als in anderen Geschäften: H&M erhält deswegen eine eigene Lüftungsanlage. Darum muss im zweiten Obergeschoss des Centers eine ganz neue Technikzentrale gebaut werden.

Tiefgarage wird gesperrt

Für Kunden sollen 136 Parkplätze (12 mehr als im Moment) in der Tiefgarage zur Verfügung stehen. Außerdem 144 auf der anderen Ruhr-Seite: Denn Bövingloh und die Stadt tauschen dort Parkplätze – Bövingloh erhält für das Center die jetzigen gepflasterten Stellplätze neben dem „Campus“. Nach seinen Angaben werden sie dann kostenpflichtig. Die Stadt erhält dafür Parkflächen neben der neuen Johannesbrücke: Sie werden kostenlos sein. Weil H&M zweigeschossig ans Center angebaut wird, muss die Zufahrt zur Tiefgarage erneuert werden. Die Tiefgarage muss dafür ein halbes Jahr gesperrt werden. Bürgermeister Uli Hess bringt deshalb schon jetzt ins Spiel, den Stiftsplatz für die Dauer der Bauarbeiten erneut zu öffnen.

Neue Brücke über die Ruhr

Kunden gelangen von den Center-Parkplätzen an der Kolpingstraße zu Fuß über eine neue Brücke über die Ruhr direkt ins Kaufhaus. Diese wird (auf Kosten Bövinglohs) gebaut, die jetzige Fußgängerbrücke hinter dem Campus wird abgebaut.

Arbeiten auch nachts

Im Oktober 2014 soll das Center an die Mieter übergeben werden. Dafür ist ein straffer Zeitplan erforderlich. Gebaut werden soll auch nachts und an Wochenenden. In Spitzenzeiten, so Architekt Matthias Beier, werden 200 und mehr Handwerker auf der Baustelle sein. Er bittet schon um Verständnis: „Da wird es zu Gehupe kommen.“

Lärm in Stadthalle möglich

Wegen der Bauarbeiten kann es auch sein, dass die Stadthalle längere Zeit nicht genutzt werden kann. In den bereits abgeschlossenen Verträgen für Veranstaltungen steht eine Klausel, dass es während des Auftritts zu Lärmbelästigungen kommen kann.

Lebensmittel: Keine Chance

Es ist nicht gelungen, einen Lebensmittelmarkt ins Meschede-Center zu holen: „Es war einfach nicht machbar“, sagt Hubert Bövingloh. Knapp ein Jahr versuchte er es, er habe die gesamte Branche viermal abgefragt. Die Lebensmitteler achteten immer noch auf eine Riesenverkaufsfläche, auf Parkplätze, die direkt angrenzen und auf die Möglichkeit, mit Sattelzüge den Markt direkt anzufahren. Alles zusammen war am Center nicht umsetzbar. Bürgermeister Uli Hess sagt: „Diese Branche ist einfach noch nicht so weit.“ Sie nehme zum Beispiel keine Rücksicht auf Ältere, die zu Fuß zum Geschäft kommen und einkaufen möchten.

Weiterverkauf erst später

Jetzt, wo das Meschede-Center entstehen wird: Zieht sich Investor Bövingloh zurück? Nein, sagt er, „das muss in Ruhe alles anlaufen“. 2015/16 werde er dann über einen Weiterverkauf nachdenken: „Das ist normal in unserer Branche.“