Cobbenrode. .
Nach dem Fund der beiden Babyleichen in Cobbenrode werden sich die Ermittlungen über einen längeren Zeitraum hinziehen. Anhand von Gewebeproben soll nun geklärt werden, ob die Säuglinge nach der Geburt geatmet haben. „Möglicherweise können diese Proben dann auch Aufschluss über die Todesursache geben“, so Staatsanwalt Thomas Poggel. Mit einem Ergebnis rechnet er allerdings erst in mehreren Wochen. Poggel schließt auch nicht aus, dass noch einmal im Umfeld der Frau ermittelt wird.
Ein Mädchen und ein Junge
Das Neugeborene, das bereits am vergangenen Donnerstag gefunden worden war, ist ein Mädchen. Ein Notarzt hatte vor Ort zwar Verletzungen am Körper des Babys festgestellt. Die aber, so ergab die Untersuchung eines Rechtsmediziners, sind auf die Geburt zurückzuführen und nicht die Folge von Gewalteinwirkung. Bei dem Säugling, der ein Jahr in einer Reisetasche im Keller gelegen hatte, soll es sich um einen Jungen handeln.
Die 28-jährige Mutter der beiden Kinder befindet sich immer noch im Krankenhaus und wird nach ihrer Entlassung psychologische Betreuung bekommen. Haftbefehl wird die Staatsanwaltschaft nicht erlassen. „Es liegt derzeit kein dringender Tatverdacht vor“, so Poggel.
Ermittelt wird gegen die Mutter weiterhin wegen des Verdachts auf Totschlag - auch wenn sie nach wie vor abstreitet, die Kinder nach der Geburt getötet zu haben.
Eine Verurteilung droht der Frau, selbst wenn sie die Wahrheit sagt: Stellt sich heraus, dass die Kinder geatmet haben und durch rechtzeitige medizinische Betreuung eine Überlebenschance gehabt hätten, müsste sie mit einer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung rechnen.
Unklar ist, ob der 43-jährige Ehemann der Vater der Kinder ist. Er hatte seine Frau wegen angeblicher Magenprobleme ins Krankenhaus gefahren und will erst dort von der Schwangerschaft erfahren haben. Der 43-Jährige selbst hatte der Polizei dann am Montag den Hinweis auf eine weitere Babyleiche im Keller gegeben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sagte der Ehemann aus, seine Frau habe unbedingt aus dem Krankenhaus nach Hause gewollt und sich auf so verdächtige Weise nach der Polizeiaktion erkundigt, dass er sich noch einmal auf die Suche gemacht habe.