Reiste. .
„Jupp, willstde mit de Kau jetzt inne Ring kümmen?“, forderte der Ringsprecher zum Start der Jubiläums-Vorführung „100 Jahre Kreistierschau in Reiste“ in astreinem, fließenden Plattdeutsch den Landwirt Josef Mathweis aus Niedersorpe auf, seine „Rosa“, ein Tier der Rasse „Altdeutsche Rotbunte“, im Ring zu präsentieren - und der reagierte unter dem staunenden Beifall der Menschenmassen, die den Vorführring belagerten, prompt.
Kühe waren früher viel kleiner
Diese Rasse war früher die beherrschende Milchviehrasse im Sauerland. Diese „Altdeutsche Rotbunte“ ist eine rot-weiße Hausrind-Rasse Nord- und Mitteldeutschlands. Seit etwa 1970 wurden in die Rasse Bullen des Holstein-Rindes eingekreuzt. Diese 100-jährige Kreistierschaugeschichte wurde durch diese historische Vorführung mehrerer alter Kuhgenerationen, die alle vom Körperbau her kleiner waren als die heutigen Züchtungen, mit viel Beifall verfolgt und auch die aufklärende „Plakatwand“ erinnerte an die Anfänge dieser Tierschau.
„Die Kreistierschau zählt zu den besten Adressen für unsere Nutztierzüchter“, sagte der stellvertretende Landrat Rudolf Heinemann bei der Eröffnung. Er attestierte gleichzeitig, dass die Preisrichterbewertungen, die hier vorgenommen werden, „den Maßstab für weitere Erfolge setzen“. Die Kreistierschau sei aber nicht allein nur ein fachliches Treffen zur Begutachtung von Zuchtergebnissen, „Sie dient auch der Begegnung von Jung und Alt, von Stadt und Land, wie es Karl Erves, Ehrenvorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins Reiste, schon vor Jahrzehnten deklariert hat“, fügte er an. Das schaffe Begeisterung, wie man an dem Zulauf und dem Interesse einmal mehr feststellen konnte.
Dem schlossen sich auch Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting, die vielen Ehrengäste aus Politik, Landwirtschaft, Wirtschaft und den Vereinen, welche die neuen Vorsitzenden Florian Hellwig (Deifeld) vom Verein zur Förderung der Tierhaltung im HSK sowie Stefan Fuchte (Beisinghausen) vom Landwirtschaftlichen Verein Reiste als Veranstalter bei der Eröffnung herzlich willkommen hießen.
Begebenheiten aus dem Hofleben
Ein besonderes Ereignis war der Auftritt von 24 Kindern im Alter von 4 bis 13 Jahren, die jeweils im Ring ein Kalb vorführten und dabei von Lioba Kotthoff (Remblinghausen) „interviewt“ wurden. Dabei verrieten sie spontan ganz offenherzig Begebenheiten vom bäuerlichen Hofleben, die die vielen Zuschauer rund um den Vorführring schmunzeln ließen. Erstaunlich überzeugend bei allen Kindern: Sie zeigten gekonnt, wie engagiert und interessiert sie schon an der Tierzucht sind. Ihr Lohn waren eine Medaille, Proviant und ein bisschen Bargeld für die eine oder andere Karussellfahrt.
Die Kirmes rund um den Reister Markt und dem riesigen Krammarkt mit einer Gesamtstandfläche von etwa 1600 Meter wurde ebenfalls gut angenommen.