Rimberg..


Nach 14 Monaten reiner Bauzeit sind nun die ersten Gäste in das neue Hotel Knoche Rimberg eingezogen. „Das war ein toller Moment, ich war zu Tränen gerührt“, erzählt Anja Knoche strahlend.

Im Februar 2011 war das Vier-Sterne-Hotel aufgrund eines technischen Defekts abgebrannt. Schnell fasste die Familie Knoche den Entschluss: „Wir bauen wieder auf.“ Heidi und Heinz-Josef Knoche hatten schließlich die Gewissheit, dass ihre Tochter Anja die Nachfolge antreten möchte. „Das war für mich schon im Sandkasten klar“, sagt sie. Doch wie plant man ein Hotel, wenn man ganz von vorn anfängt?

Das im Februar 2011 abgebrannte Hotel Knoche Rimberg ist wieder aufgebaut worden.
Das im Februar 2011 abgebrannte Hotel Knoche Rimberg ist wieder aufgebaut worden. © WP | WP






„Das war ein schwieriger und langwieriger Prozess“, sind sich Anja Knoche und Mutter Heidi einig. Immerhin hat der Hotelkomplex in etwa das Volumen von 22 Ein-Familien-Häusern. Viel Verhandlungsbedarf gab es zum Beispiel mit der Versicherung. „Das ist aber fair abgelaufen“, ergänzt Heidi Knoche.

Wenn man neu anfängt, ist alles möglich. Und gerade das macht es so schwierig. Viele Varianten wurden in Betracht gezogen. Vielleicht etwas ganz Neues mit viel Glas?

Letztlich hat Familie Knoche auf ihr Bauchgefühl gehört und sich für den Wiederaufbau entschieden. „Der Wiedererkennungswert für unsere Stammgäste war uns wichtig“, so Heidi Knoche. „Aber natürlich alles auf dem neuesten Stand der Technik und der Bauphysiologie“, fügt Tochter Anja hinzu. „Wir wollten auf der Tradition, die wir haben, etwas Modernes, Wertiges und Authentisches aufbauen.“ Erst als die Richtung klar war, gingen die Pläne mit großen Schritten voran.

Die Bauernstube, das Herzstück des Hotels, musste wieder her. Einige Eichenbalken aus der alten Stube konnten aus der Ruine ausgebaut, langsam getrocknet und so gerettet werden. „Viel hatten wir ja nicht mehr, aber das, was wir noch hatten, haben wir wieder eingebaut.“

Bauernstube ist das Herzstück

Kapelle und Schwimmteich mit Sauna entstehen.
Kapelle und Schwimmteich mit Sauna entstehen. © WP | WP






Die Kapelle, die zuvor im Haupthaus integriert war, sollte auch wieder aufgebaut werden – „weil es unsere Tradition ist und auch als Dank dafür, dass in der Brandnacht niemand ernsthaft verletzt wurde“, erklärt Anja Knoche. Weiterhin besteht das neue Hotel Knoche Rimberg aus 53 Zimmern (vorher 49), Restaurant, Küche, Rezeption mit großem Foyer und weitläufiger Vorfahrt, Spa-Bereich mit Schwimmbad, Naturbadeteich und Sauna.

Geölte Sauerländer Eiche von Hubertus Hegener-Hachmann aus Hanxleden, Holzfenster, Schiefer und Teppiche aus Schurwolle – diese Materialien ziehen sich durch das gesamte Hotel. Die eher dezente Farbgestaltung hat vor allem ein Ziel: „Wir möchten die Natur, den Blick ins Grüne, in Szene setzen.“

Aber nicht nur auf heimische Materialien haben die Knochen gesetzt. So weit es ging, haben sie mit heimischen Unternehmen zusammengearbeitet. „Die machen einfach gute Arbeit“, sagt Anja Knoche.

„Toll war auch die Unterstützung der Kollegen“, fügt Heidi Knoche sichtlich dankbar hinzu. „Bei Schütte haben wir uns die Waschküche angesehen, bei Deimann die Küche, Herr Grobbel vom Schäferhof hat uns zum Thema Energie beraten und Klein’s Wiese hat uns in so vielen Dingen unterstützt.“

Brandschutz präsentes Thema

Bei all diesen Überlegungen ging es ja nicht nur um das äußere Erscheinungsbild. Die Funktionalität – wenn man schon neu anfangen muss – war der Familie Knoche wichtig. Kurze Wege für die Mitarbeiter. „Mit den Plänen haben wir an einem großen Tisch gesessen und die Betriebsabläufe mit bunten Stiften simuliert.“

Heimische Materialien sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre in den Zimmern. Dezente, ruhige Farben sollen den Blick in die Natur in Szene setzen.
Heimische Materialien sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre in den Zimmern. Dezente, ruhige Farben sollen den Blick in die Natur in Szene setzen. © WP | WP






Ein Thema, das im Hotel Knoche Rimberg – verständlicher Weise – sehr präsent ist, ist der Brandschutz. „Alles was mit Brandschutz zu tun hat, lassen wir gut sichtbar“, sagt Heidi Knoche mit Nachdruck. Mit den Mitarbeitern hat bereits ein großes Brandschutzseminar stattgefunden. „Wir haben früher oft über die strengen Auflagen geschimpft“, so Heidi Knoche. „Aber in der Brandnacht hat uns das das Leben gerettet.“ Dann fügt sie noch hinzu: „Und natürlich der Einsatz der Rettungskräfte. Dafür sind wir tief dankbar.“ Auch für die gute Hilfe nach dem Unglück – von Fachleuten, aber auch von Familie, Freunden und Bekannten. „Die Bilder sind immer noch da, aber sie verblassen“, sagt Anja Knoche nachdenklich. „Und sie werden jetzt positiv überdeckt.“ Neu anzufangen, ist auch eine tolle Chance, weiß Familie Knoche.


Hintergrund: Wie es jetzt weitergeht

An der Rezeption wird bereits gearbeitet.
An der Rezeption wird bereits gearbeitet. © WP | WP







„Seien Sie unser Hoteltester“ – dieses Angebotspaket haben die ersten Gäste des Hotels Knoche Rimberg gebucht. „Die Gäste müssen schließlich wissen, was Sie hier erwartet“, sagt Anja Knoche. „Dass hier noch ein Bagger fährt, dass im Haus noch gearbeitet wird.“

Viele Kleinigkeiten sind noch zu tun: Wege pflastern, die Außenanlagen, Bodenbeläge auf den Balkonen, Fußleisten, die Suite im Dachgeschoss usw. „Zwölf Zimmer sind komplett fertig“, so die Geschäftsführerin. Warten bis alles perfekt ist, wollte Familie Knoche nicht. „Ganz ehrlich, wir brauchen auch die Umsätze“, sagt sie. „Und wir können nach zweieinhalb Jahren endlich wieder unseren Beruf ausüben.“

Mit Aushilfen sind jetzt schon 30 Arbeitsplätze im wieder aufgebauten Hotel geschaffen. Den Umsätzen entsprechend sollen weitere Stellen entstehen. „Etwa ein Drittel der alten Belegschaft ist zurückgekehrt“, freuen sich Anja und Mutter Heidi Knoche. Dass einige nicht zurückkommen, weil sie sich woanders weiterentwickelt haben, können sie gut nachvollziehen.

Zu den ersten Gästen zählt Familie Möllmann aus Münster. Stammgäste seit 1974. Sie ist mit drei Generationen angereist. „Wir verstehen uns als Drei-Generationen-Haus“, betont Anja Knoche, die selbst mit den Eltern, der Schwester und dem Sohn zusammen lebt und arbeitet. Auch Gäste aus der Brandnacht waren schon zu Besuch.

Die offizielle Eröffnung soll am 27. und 28. September gefeiert werden. Dann ist auch ein Großteil der Außenanlage fertig.