Meschede. . Wenn Fernsehkameras in den Bundestag schwenken, dann sind die Reihen selten voll belegt. Einer war immer da: Der heimische CDU-Abgeordnete Patrick Sensburg hat nicht einen Sitzungstag verpasst, er hat bei keiner Abstimmung gefehlt. Auch diese Statistik gehört zu seiner Bilanz, die er vorgelegt hat. Vier Jahr war Sensburg im Bundestag, er selbst ist zufrieden. „Ob ich auch erfolgreich war, das sollen andere beurteilen.“

Eigene Argumente liefert er gleichwohl mit: Neben seiner Rolle als Musterschüler im Bundestag besichtigte er 200 Firmen und Einrichtungen im Hochsauerlandkreis, er holte Spitzenpolitiker in den heimischen Raum, darunter zweimal Bundeskanzlerin Angela Merkel, und er kümmerte si ch nach eigenen Angaben um zusätzliche finanzielle Mittel: Sensburg verweist auf 85 Millionen Euro für die A46 und die Ortsumgehung Olsberg, 2,5 Millionen Euro für das Sportzentrum Winterberg und mehr als 600.000 Euro für den Denkmalschutz. „Es ist gelungen, die ein oder andere Aufmerksamkeit auf das Sauerland zu lenken“, so der 42-jährige Abgeordnete.

Die vergangenen vier Jahre im Bundestag als Neuling seien im Wesentlichen genauso gewesen wie er es sich vorgestellt habe, sagt Sensburg. „Man kommt relativ schnell rein“, berichtet er. „Und dann kommt es darauf an, Kontakte zu knüpfen.“ Unerwartet sei für ihn der „holprige Start“ in der Koalition mit der FDP gewesen, auch dass zweimal ein Bundespräsident gewählt werden musste, habe er sicherlich nicht erwartet.

Kollegiale Atmosphäre

Die Atmosphäre im Bundestag beschreibt Sensburg als kollegial, „auch mit den anderen Fraktion“ und „von Ausnahmen“ einmal abgesehen. Im Gespräch plaudert Sensburg auch über menschliche Faktoren: Ja, die Pendelei und die lange Fahrt mit dem Zug von Hamm nach Berlin sei schon oft belastend, auch für den Kontakt zu Familie und Freunden.

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Sensburg hat Anfang Juli sein letzte Sitzung im Bundestag gehabt. Jetzt blickt er auf den September und ist im Wahlkampfmodus: Sensburg rechnet mit einem klassischen Lagerwahlkampf. Er hofft auf eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb, reicht es dafür nicht, glaubt er eher nicht an eine große Koalition aus CDU und SPD. Dann hält er es nach den Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen für denkbar, dass Rot-Grün sich von der Linkspartei tolerieren lässt. Bei den heimischen Themen sieht er den Lückenschluss der A46, die Obere Ruhrtalbahn und schnelles Internet oben auf der Agenda.