Südwestfalen halten ihrem Schornsteinfeger die Treue - Verbandstag in Meschede
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Meschede. . Seit dem ersten Januar können Hauseigentümer ihren Schornsteinfeger frei wählen, doch 90 Prozent der Haushalte in Südwestfalen wollen ihrem Bezirksschornsteinfeger die Treue halten. Das Handwerk hat den Übergang in den teilregulierten Markt ohne größere Probleme gemeistert.
Das Schornsteinfegerhandwerk in NRW hat den Übergang von einem regulierten zu einem teilregulierten Markt ohne größere Probleme gemeistert. Diese Bilanz zog 120 Tage nach Inkrafttreten des neuen Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes der Landesinnungsverband anlässlich seines Verbandstages in Meschede. „Unsere Betriebe waren gut vorbereitet auf den veränderten Wettbewerb“, sagte Landesinnungsmeister Andreas Ehlert: „Es gibt zwar mehr Bürokratie, aber der Markt funktioniert.“
Freie Wahl
Seit dem ersten Januar können Hauseigentümer ihren Schornsteinfeger frei wählen. „Der kommt aber nicht auf sie zu, sondern die Hauseigentümer müssen sich nun selbst darum kümmern, dass ihre Heizungsanlage regelmäßig gekehrt und überprüft wird“, hob Ehlers hervor. Seit 2003 ist das so genannte Monopol der deutschen Schornsteinfeger aufgehoben, der Bezirksschornsteinfeger hat Konkurrenz bekommen. Jeder frei werdende Bezirk wird europaweit ausgeschrieben, der Beste erhalte den Zuschlag. Freie Dienstleistungen seien das „Brot- und Buttergeschäft“ des Schornsteinfegers, so der Landesinnungsmeister.
Große Wechselbereitschaft bei den Kunden besteht aber offenbar nicht: Nach einer Forsa-Umfrage sind offenbar 90 Prozent der Hauseigentümer mit ihrem Schornsteinfeger zufrieden und wollen ihn weiter beauftragen. Alle anderen müssen sich einen neuen suchen. Für die so genannten hoheitlichen Aufgaben wie die Feuerstättenschau zweimal in sieben Jahren und die Abnahme von Schornsteinen bei Neubauten bleibt der bisherige Bezirksschornsteinfeger zuständig.
Ein Glückssymbol mit Hang zur Drecksarbeit
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Aber auch die Kehrseite der Neuerung sprach Ehlers an: Die Preise, für die Schornsteinfeger arbeiten, seien „moderat angestiegen, den Betrieben gelingt es, etwas höhere Preise zu erzielen.“ Heißt: Die Dienstleistung ist teurer geworden, und das nicht überall besonders moderat. Noch unangenehmer für die Verbraucher sind beim Übergang in den teilregulierten Markt jedoch zahlreiche Missbrauchsfälle, die sich im Januar und dann wieder Anfang April zugetragen haben. In Dortmund,Witten, aber auch Hamburg, Berlin, Celle sowie in ganz Hessen.
Wie ein Ausweis
„Da klingeln Leute in Vertrauen schaffender Schornsteinfegermontur an den Haustüren vor allem in Mehrfamilienhäusern, die entweder keine Qualifikation haben oder sogar in betrügerischer Absicht kommen“, erklärt Ehlers. „Der schwarze Anzug wirkt wie ein Ausweis.“ Denn: Der Mieter kann nicht wissen, wer den Auftrag bekommen hat. Wenn dann der vermeintliche Schornsteinfeger rasch vom Keller auf den Dachboden wechselt und die Wohnungstür dabei offen bleibt, sind ältere Personen schnell damit überfordert.
Der Landesinnungsmeister rät daher, sich vorsichtshalber den Ausweis zeigen zu lassen: „Wir haben einen Dienstausweis entwickelt, den alle Betriebe, die zugelassen sind, auch erhalten haben.“ Auf der anderen Seite wundern sich viele Schornsteinfeger aber auch über das „gelegentlich fast zu gute Vertrauensverhältnis“ zu ihren Kunden. Ehlers: „Ich habe hunderte Schlüssel für Wohnungen und Heizungsanlagen im Tresor.“
Nebentätigkeiten
Sorgen um die Zukunft machen sich die meist in Kleinstbetrieben arbeitenden Schornsteinfeger im Regierungsbezirk Arnsberg trotz der größeren Konkurrenz nicht - die Innung zählt 340 Mitgliedsfirmen. „Der Wettbewerb ist da“, resümiert Obermeister Bernhard Mertens aus Hamm. Hoffnung schöpft die Branche auch aus aus der Aufhebung des Nebentätigkeitsverbots. Etwa in der Montage und Wartung von Rauchwarnmeldern in jeder Wohnung (seit 20. März Pflicht) sowie in der Kontrolle von Gasleitungen sieht Mertens „eine Riesenchance.“
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