Meschede.

Der Frühling lässt auf sich warten, stattdessen gibt es eisige Temperaturen, die nicht nur unserer Gemütsverfassung zu schaffen machen. Auch die Gärtnereien sind vom Wetter betroffen - sie beklagen ein deutliches Minusgeschäft.

„Bis jetzt fehlen bereits mehrere Wochen die Frühjahrseinnahmen“, so hat es die Landwirtschaftskammer zusammengefasst. Peter Horst, Inhaber von Horst Garten- & Landschaftsbau, geht noch weiter. Er befürchtet, dass sich das Frühlingsgeschäft nicht verschieben lasse und Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent nicht abwendbar seien. „Für kleinere Betriebe kann das existenzbedrohend sein.“

Pflanzen werden kühl gehalten, damit sie nicht so schnell blühen

Er selbst hat noch zahlreiche Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Primelchen und Narzissen in allen Farben in seinem Gewächshaus stehen. „Wir halten die Pflanzen kühl, damit sie nicht zu schnell blühen. Aber wenn wir sie nicht nach Ostern verkaufen oder in den Boden bringen können, wird die halbe Produktion auf dem Kompost landen“, berichtet Horst. Die Frühblüher konnten bisher weder verkauft noch gepflanzt werden. „Es ist zu kalt zum Pflanzen“, erklärt Horst. Deshalb sei er auch mit der Grabpflege spät dran. „Die ganze Arbeit verschiebt sich auf den Tag X, wenn es endlich warm wird.“

Das selbe Problem kennt Gerd Hötte, Inhaber von Blumen Hötte: „Gefühlt ist es seit Jahren nicht so lange so kalt gewesen.“ Normalerweise sind Höttes mit der Friedhofsarbeit vor Ostern fertig. Jetzt stehen noch 5000 bis 6000 Blumen im Gewächshaus und erwarten ein ähnliches Schicksal wie bei Gärtnerei Horst. „Wir brauchen Platz für die 200.000 Eisbegonien, die wir letzte Woche eingetopft haben“, sagt Hötte. Nicht nur der Umsatzverlust macht den Gärtnereien zu schaffen: „Durch die kalten Temperaturen haben wir einen großen Verbrauch an Heizöl. Das geht ins Geld. Aber ich hoffe, wir holen das wieder rein.“ Hötte plant einen Sonderverkauf nach Ostern, um seine Blumen vor dem Kompost zu bewahren.

Frühling ins Haus holen

Peter Horst wünscht sich, dass die Leute dem kalten Wetter trotzen und sich „mit den Frühblühern den Frühling ins Haus holen.“ Das Problem sei, dass Ostern allgemein ein Stichtag sei. Bis Ostern laufe das Frühlingsgeschäft. „Danach kann es passieren, dass die Leute bis Mai warten, um direkt die Sommerblumen zu pflanzen“, befürchtet Horst. Dabei könne man auch jetzt gut Stiefmütterchen und Gehölze pflanzen, so man denn in die Erde kommt. Die vertragen noch Frosttemperaturen.

Auch Hans Kewel klagt über erhebliche Umsatzeinbußen: „Schon drei Wochen fehlen uns vom Frühjahrsgeschäft.“ Früher habe es ein gleich starkes Herbst- und Frühjahrsgeschäft gegeben. „Jetzt sind es nur noch etwa 30 Prozent im Herbst und 70 Prozent im Frühling. Uns fehlt die Zeit, um die Verluste wieder einzuholen“, erklärt Kewel. Er hofft auf eine verlängerte Saison und darauf, dass die Menschen doch noch Frühjahrsblumen kaufen. „Aber dafür muss es bald warm werden.“

Wer würde sich das nicht wünschen.