Kallenhardt. . „Flieg’ und spiel’!“ haben sie ihm gesagt – und Hans Blossey ist losgeflogen und hat das gemacht, was er am besten kann: Faszinierende Luftaufnahmen aus dem Motorsegler. Nicht einfach so, sondern mit einem ganz bestimmten Auftrag. „Was macht Architektur mit Menschen?“ wollte die Katholische Akademie Schwerte wissen – und Hans Blossey hat es herausgefunden. Das Ergebnis fasst die Ausstellung „Das fliegende Auge“ im ehemaligen Kaltblüterstall auf Schloss Körtlinghausen seit Sonntag zusammen.

Endlos scheinende Täler mit Industrie-Ansiedlungen, lang gezogene Straßen und immer wieder Marktplätze oder Kirchen im Zentrum selbst der kleinsten Dörfer – die Eindrücke, die Fotograf Hans Blossey auf seinen Flügen gesammelt hat, sind vielfältig. Und sie offenbaren auf den zweiten Blick stets wiederkehrende Strukturen und Muster der Architektur.

„Dass zum Beispiel die Kirchen oder Marktplätze immer das Zentrum eines Ortes bilden, das siehst du von unten nie“, erklärt Blossey mit den leuchtenden Augen desjenigen, der die Welt aus anderer Perspektive sieht, „erst von oben erkennt man die Muster dahinter.“ Dr. Johannes Horstmann, der die Idee zur Ausstellung in der Katholischen Akademie Schwerte initiierte, vergleicht die Ansichten von Schmallenberg, Lüdenscheid oder Werdohl gar mit Paris und New York: „Diese geraden Strukturen, die Aufteilung nach Quadraten, das ist genau wie in den Weltmetropolen. Das sind Dinge, die man erst aus der Luft erkennt.“

Nicht zweckmäßig, sondern harmonisch schmiegen sich hier Straßen an die Berge – das ist die Perspektive „von da oben“ auf Südwestfalen. Eine, die auch Hans Blossey positiv überrascht hat. „Im Ruhrgebiet hast du architektonisch viel spannendere Sachen zu fotografieren. Aber hier ist das Fliegen schöner.“