Bestwig. . Oh Schreck. Im ersten Moment zuckt Ralf Péus zusammen. Warum? Weil unsere Redaktion beim Bestwiger Bürgermeister nachfragt, wie es um die Zahlungsfähigkeit des niederländischen Investors steht, der 60 Millionen Euro in einen Ferienpark am Stüppel in Bestwig-Andreasberg stecken will. „Ich musste sofort an den Ziegler vom Fort Fun denken.“

Stimmt. Mit dem zahlungsunfähigen Blender, der als Käufer von Fort Fun auftrat und in der vergangenen Woche wegen Betrugs zu drei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe vom Arnsberger Landgericht verurteilt wurde, hat Bestwig erst jüngst einen Reinfall erlebt.

Und jetzt auch „NedVastGoed“? Eine Pleitefirma? Immerhin ist es das Unternehmen, das stets im gleichen Atemzug mit dem geplanten Ferienpark genannt wurde. Bei der Recherche im Netz scheinen sich schlimmste Befürchtungen zu bewahrheiten. Ein Gericht im niederländischen Assen hat „NedVastGoed“ am 23. August für insolvent erklärt.

Das weckt nicht nur beim Bürgermeister schlimme Befürchtungen. „Ich verbinde „NedVastGoed“ immer noch mit dem Ferienpark, weil sie vor neun Jahren die ersten waren, die sich damit beschäftigt haben.“ Der Christdemokrat lässt nachfragen, telefoniert mit dem Rechtsvertreter der Firma in den Niederlanden. „Er hat uns noch einmal bestätigt, dass diejenigen, die hinter diesem Projekt stehen seriös sind, und wir uns keine Sorgen machen müssten.“ Und der 51-Jährige unterstreicht: „Wir sind in einem ruhigen Fahrwasser, bekommen keine Probleme.“

Situation in den Niederlanden

Und was ist mit „NedVastGoed“? Nach Auskunft der Rechtsvertretung des niederländischen Unternehmens, so der Bürgermeister, sei die Insolvenz ausschließlich der schwierigen Lage auf dem niederländischen Markt geschuldet, da dort im Zuge der Euro-Krise die Banken mit Kreditvergaben für Immobilienprojekten sehr zurückhaltend agierten. Diese Lage sei aber in keiner Weise mit dem deutschen Markt vergleichbar. Zudem handele es sich bei „NedVastGoed“ nicht um einen Investor, sondern um eine Projektentwicklungsgesellschaft, die Leistungen wie Grundstückserwerb, Planung, Finanzierung und Bau bündele. Péus: „Die Aufgaben bei einem derartigen Projekt sind ja verteilt.“

Wenn „NedVastGoed“ in keinem Zusammenhang mehr mit dem geplanten Ferienwohnpark steht, wer dann? Bei der jüngsten Sitzung des Regionalrates in Meschede, verfolgten Vertreter der Gesellschaft Landgut Andreasberg aus Gronau mit großem Interesse die Weichenstellung für das Projekt. Eine Name, der in diesem Zusammenhang zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auftaucht. Hinter den Kulissen ist sie offenbar keine Unbekannte.

Die Landgut Andreasberg GmbH sei seit 2006 mit der Projektentwicklung des Ferienparks befasst, heißt es und befinde sich in einer wirtschaftlich guten Verfassung. Und wer bringt das Geld für den Ferienpark? Bürgermeister Péus: „Zu den Investoren gehören eine niederländische Bank und Privatinvestoren. Alle Beteiligten wollen das Projekt zum Abschluss bringen. Sie stehen Gewehr bei Fuß. Wir machen uns da keine Sorgen.“ Der erste Schreck hat sich bereits in Luft aufgelöst.