Meschede. . Die Deutsche Bahn hält an ihren Plänen fest, drei ihrer Tunnel im Hochsauerlandkreis künftig zum Teil nur noch mit einem Gleis auszustatten. Das Unternehmen will trotz Protesten aus der Politik nicht davon abrücken. Das bestätigte Pressesprecherin Andrea Brandt auf Nachfrage. Auch der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL) versucht die Deutsche Bahn von einen zweigleisigen Ausbau zu überzeugen.

Für die Politik ist diese Entscheidung brisant: Sie befürchtet, dass der Hochsauerlandkreis buchstäblich abgehängt wird. Die beiden CDU-Abgeordneten Matthias Kerkhoff (Landtag) und Patrick Sensburg (Bundestag) formulierten es so: „Diese Pläne würden die Wachstumspotenziale der Oberen Ruhrtalbahn im Personen- und Güterverkehr nachhaltig begrenzen.“ Der Kreistag des Hochsauerlandkreises hatte zuvor mit einer Resolution protestiert. Landrat Dr. Karl Schneider und Meschedes Bürgermeister Uli Hess hatten sogar öffentlichkeitswirksam Bahnchef Rüdiger Grube zum Gespräch eingeladen.

Deutsche Bahn reagiert freundlich, aber bestimmt

Nach den bisherigen Plänen würden drei Tunnel auf der Strecke im Hochsauerlandkreis künftig ein- statt bisher zweigleisig. Auch einen 3,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Tunneln Freienohl und Glösing bei Oeventrop würde das betreffen.

Die Deutsche Bahn reagierte diese Woche mit einem ersten Antwortschreiben auf die Proteste. Der Inhalt: freundlich, aber bestimmt. „Wir glauben nicht, dass es durch die eingleisige Tunnelführung Probleme oder Einschränkungen geben wird“, sagte Pressesprecherin Andrea Brandt. Das Unternehmen sehe weder qualitative Schwierigkeiten, noch Probleme mit der Kapazität, auch nicht für die Zukunft. Das habe eine eisenbahnbetriebswirtschaftliche Untersuchungen ergeben.

Als „für die Region nicht tragbar“ hatte Franz Müntefering (SPD) die Absicht der Deutschen Bahn AG bezeichnet, die Sanierung der Oberen Ruhrtalbahn nur eingleisig vorzunehmen.

Hohe Kosten für Modernisierung der Tunnel

Was auch in dieser Studie steht: Eine Modernisierung der Tunnel mit zwei Gleisen würde zu Mehrkosten von rund 100 Millionen Euro führen. Denn: Heute gelten neue Vorgaben für Tunnel und durch die anstehende Sanierung erlischt der Bestandsschutz. So reicht es bisher, wenn 8,40 Meter für zwei Gleise im Tunnel zur Verfügung stehen. Künftig sind 11,70 Meter Pflicht.

Die Folge: Die Tunnel Freienohl und Glösing müssten aufwändig verbreitert werden. Für den Tunnel Elleringhausen müsste aufgrund seiner Länge sogar eine zweite Röhre neu gebaut werden. Für diese Maßnahmen sieht die Bahn keine Notwendigkeit. Voraussichtlich 2015 soll die Sanierung der Tunnel beginnen.

2017 wird Netz neu ausgeschrieben

Auch der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL) versucht, die Deutsche Bahn von einen zweigleisigen Ausbau zu überzeugen. Für 2017 wird das Netz neu ausgeschrieben. Dann möchte der ZRL schnellere Verbindungen zwischen Dortmund und Warburg zur Bedingung machen.