Schmallenberg. . Falschparker, die ihr Auto auf dem Gehweg „nur mal kurz abstellen, um schnell etwas zu erledigen“, sind aktuell ein Problem in Schmallenberg. Dass in solchen Fällen ein Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollator oder auch mit dem Kinderwagen nicht mehr vorbeikommen, darüber denken die Autofahrer vermutlich nicht nach.

Das Modell in Meschede zum Vorbild, möchten die Behinderten-Interessen-Vertretung Schmallenberg (BIV), der Verein für Rollstuhlfahrer und Schwerbehinderte sowie das Ordnungsamt der Stadt Schmallenberg rücksichtslosen Autofahrern jetzt die „Gelbe Karte“ zeigen. Diese soll Falschparkern an die Windschutzscheibe geheftet werden, um sie daran zu erinnern, dass es Menschen gibt, denen sie mit der wilden Parkerei das Leben erschweren. „Wir unterstellen niemandem böse Absicht – mit der ,Gelben Karte’ wollen wir die Menschen vielmehr wachrütteln“, erklärt Ralf Schmidt von der Behinderten-Interessen-Vertretung.

Ein Problem

„Das Gehwegparken beobachten wir schon seit Jahren immer mal wieder“, erklärt Jürgen Strathausen vom Ordnungsamt. Vor einigen Jahren habe es sogar schon mal eine Flyeraktion gegeben. „Im Moment ist wieder eine Phase, in der das Falschparken ein großes Problem ist.“

Viele Autofahrer seien gedankenlos, andere aber auch einfach nur faul. „Die würden mit ihrem Auto am liebsten bis zur Kasse vorfahren“, sagt Jürgen Strathausen. „Und wenn jemand unrechtmäßig auf einem Behindertenparkplatz parkt, dann ist das eine Schweinerei.“ Vor allem, wenn es dann auch noch zu einer Auseinandersetzung mit derber Wortwahl komme.

Aufgrund des Platzmangels stehe ohnehin nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung, weiß auch Bernd Conze vom Verein für Rollstuhlfahrer und Schwerbehinderte. Sein Sohn sitzt im Rollstuhl und er ärgert sich häufig über Falschparker, wenn er in Schmallenberg unterwegs ist. „Schlimmer noch ist es für Rollstuhlfahrer in Bad Fredeburg“, fügt er noch hinzu. „Dort sind nicht einmal die Bürgersteige abgeflacht.“ Bernd Conze sieht noch viel Handlungsbedarf, nicht nur in Schmallenberg.

Verstärkt Kontrollen

Die „Gelbe Karte“ darf aber nicht missverstanden werden. In wenigen Zeilen wird der Falschparker mit ihr freundlich um mehr Rücksicht gebeten. Parallel dazu wird das Ordnungsamt in den kommenden Wochen verstärkt kontrollieren. Ein Knöllchen für Gehwegparken kostet 15 Euro Bußgeld. Gehwegparken, wodurch Passanten behindert werden, kostet schon 25 Euro. Wer unrechtmäßig auf einem Behindertenparkplatz parkt, zahlt 35 Euro Bußgeld.

Hintergrund:

- Die „Gelbe Karte“ ist ab kommender Woche erhältlich.

- Die „Gelben Karten“ liegen im Rathaus aus, außerdem sind sie bei Ralf Schmidt von der Behinderten-Interessen-Vertretung Schmallenberg unter 02971/908440 oder Bernd Conze vom Verein für Rollstuhlfahrer und Schwerbehinderte, 02972/1407, erhältlich.

- Die „Gelbe Karte“ darf jeder zeigen, der gedankenlose Falschparker darauf aufmerksam machen möchte, mehr Rücksicht zu nehmen.