Schmallenberg. . Damit der letzte Weg nicht einsam ist, hat sich in Schmallenberg vor mittlerweile sechs Jahren die ökumenische Gruppe „Letztes Geleit“ gebildet. Sie begleitet Beerdigungen ohne Angehörige. So kommen zu einer Beerdigung, an der sonst niemand teilnehmen würde, 15 bis 40 Leute.

Ein Sarg oder eine Urne, die Träger, Pfarrerin oder Pfarrer – ansonsten ist die Friedhofskapelle leer. Es gibt keine Angehörigen, Freunde oder Nachbarn des Verstorbenen oder sie sind nicht auffindbar. Damit der letzte Weg nicht einsam ist, hat sich in Schmallenberg vor mittlerweile sechs Jahren die ökumenische Gruppe „Letztes Geleit“ gebildet. Sie begleitet Beerdigungen ohne Angehörige.

Für Fabian Borys, Lehrer am Gymnasium Schmallenberg, war der Gedanke daran, dass jemand ganz ohne Begleitung geht, so schrecklich, dass er sich der Gruppe angeschlossen hat. Ihm geht es darum, einem über den Tod hinaus etwas mitzugeben. „Ich wusste auch gar nicht, dass es solche Beerdigungen hier gibt“, fügt er noch hinzu.

Etwa fünf bis sechs pro Jahr sind es in Schmallenberg, schätzen Ursula Lingens, Mitbegründerin des Kreises „Letztes Geleit“, und Pfarrerin Elisabeth Grube. „Ich finde das sehr schön“, lobt die Pfarrerin die Initiative. „Mir ist es wichtig, dass ein Mensch gewürdigt wird.“

Ein würdiger Rahmen gehört zu einer Beerdigung

Und dazu gehört auch ein würdiger Rahmen. Dank der Unterstützung der Stadt – und nachdem sich Pfarrer Peter Liedtke dafür eingesetzt hat – dürfen diese Beerdigungen mittlerweile auch in der Friedhofskapelle stattfinden. Die Kosten trägt die Stadt Schmallenberg. „Irgendjemand bringt auch immer eine Rose mit“, ergänzt Ursula Lingens.

Erst kürzlich hat Pfarrerin Elisabeth Grube, die auch Krankenhausseelsorgerin in Grafschaft ist, einen Mann beerdigt, der im Fachkrankenhaus verstorben war und dessen Angehörige sie trotz intensiver Recherche nicht ausfindig machen konnte. „Ich kenne anonyme Gräberfelder, die sind verheerend“, erzählt die Pfarrerin. „Aber das auf dem Schmallenberger Friedhof finde ich toll.“ Gerade auch die Stele, auf der die Namen der Verstorbenen festgehalten werden, hält sie für sehr wichtig.

Zwischen 15 und 40 Personen pro Trauerfeier

Verstirbt ein Mensch, der keine Angehörigen mehr hat oder dessen Angehörige nicht ausfindig gemacht werden können, benachrichtigt das jeweilige Pfarrbüro per Telefonkette den ersten Teilnehmer des Kreises „Letztes Geleit“. So nehmen zwischen 15 und 40 Personen an einer Trauerfeier teil.

„Inzwischen sind aber einige aus dem Kreis verzogen oder fallen durch Krankheit aus“, erzählt Ursula Lingens. „Bevor eine neue Telefonkette erstellt wird, möchten wir allen – egal ob Jung oder Alt und unabhängig von der Religionszugehörigkeit – die Möglichkeit geben, sich diesem Kreis anzuschließen. Auch aus den Nachbargemeinden ist jeder willkommen.“

Die Teilnahme an dem Kreis „Letztes Geleit“ bedeutet nicht, dass man sich auf jede Anfrage hin beteiligen muss. Die einzige Verpflichtung ist, die Telefonkette weiterzuleiten, damit alle die entsprechenden Informationen erhalten. Wer sich vorstellen kann, hin und wieder Teil einer solchen Trauergemeinde zu sein, meldet sich beim Ev. Gemeindebüro, Tel. 02972/5879, oder dem Kath. Pfarrbüro St. Alexander, Tel. 02972/9629355.