Eslohe. . Seit jetzt 20 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der ungarischen Stadt Kisbér und der Gemeinde Eslohe. Zur Feier kommt eine große Delegation aus Ungarn ins Sauerland.

Seit jetzt 20 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der ungarischen Stadt Kisbér und der Gemeinde Eslohe. Zur Feier kommt eine große Delegation aus Ungarn ins Sauerland.

1992, drei Jahre nach Öffnung der innerdeutschen Grenze, wurde die Partnerschaft zwischen Kisbér in Ungarn und Eslohe besiegelt. Vielleicht erinnert sich manch einer noch an die Bilder, als DDR-Bürger die ungarische Botschaft belagerten, um auf diesem Wege nach Westdeutschland zu kommen. Ein wesentlicher Schritt zur Öffnung der Grenze war das „Paneuropäische Picknick“: Am 19. August 1989 fand eine Friedensdemonstration an der österreichisch-ungarischen Grenze nahe der Stadt Sopron (Ungarn) statt. Mit Zustimmung beider Länder sollte ein Grenztor zwischen Ungarn und Österreich symbolisch für drei Stunden geöffnet werden. Viele Ausreisewillige kamen zu dem Picknick, von dem sie Flugblättern erfahren hatten, die in den Urlaubsorten verteilt worden waren. 600 bis 700 DDR-Bürger nutzten diese kurze Öffnung, um in den Westen zu fliehen, Autos und Gepäck ließen sie zurück.

Es blieb nicht bei den 700 Flüchtlingen. Tausende waren in die Botschaften von Budapest und Prag geflüchtet. Csilla Freifrau von Boeselager, eine Ungarin, verheiratet mit Wolfhard Freiherr von Boeselager aus Arnsberg-Voßwinkel, organisierte Nothilfe sowie Unterbringung. Durch ihren unermüdlichen Einsatz trug sie maßgeblich zur friedlichen Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ bei. So wurde sie zum „Engel von Budapest“.

Nachdem Csilla Freifrau von Boeselager die Festrede zum ersten Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 auf dem Platz der Deutschen Einheit in Eslohe gehalten hatte, wuchs der Gedanke an eine Partnerstadt in Ungarn. Bald darauf fanden erste Gespräche statt und so wurde am 3. Oktober 1992 die Partnerschaft per Ratsbeschluss in Kisbér und Eslohe besiegelt.

Am Anfang standen der Wunsch und das Bestreben, Kontakte und Freundschaften zu finden. Das konnte nur gelingen, weil auf vielen Ebenen Begegnungen stattfinden. Organisationen, Gruppen, Vereine, Schüler und Jugendliche haben erfahren, wie es im anderen Land wirklich aussieht, was die Menschen in der Partnergemeinde denken und fühlen, was sie von alltäglichen Sorgen und Freuden bis zur großen politischen Frage bewegt.

Die zurückliegenden 20 Jahre haben gezeigt, dass zum Gelingen gelebter Städtepartnerschaft sowohl Gemeinderat und Verwaltung als auch die Bürger erforderlich sind, die selbst aktiv werden und persönliche Beziehungen knüpfen.

Neben einzelnen Freundschaften, die sich bereits über Jahre bewähren, wurde der Freundeskreis Kisbér-Eslohe gegründet. Der Freundeskreis hat sich durch Hilfsaktionen in Kisbér sowie Hilfstransporte von Eslohe nach Kisbér in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Malteserhilfsdienst eingesetzt. Viele Maßnahmen konnten mit Hilfe der Koenig’schen Stiftung umgesetzt werden.

Zum 20-jährigen Bestehen wird die ungarische Bürgermeisterin, Dr. Erzébeth Udvardi, mit einer großen Delegation vom 7. bis 10. September nach Eslohe kommen. Das Gemeindeschützenfest bietet einen besonders festlichen Rahmen, um das Jubiläum feiern zu können. Ein besonderer Dank gilt der Schützenbruderschaft St. Peter und Paul für ihre Kooperation und den Gastfamilien, die die ungarischen Gäste aufnehmen.