Meschede. . Es gibt zu wenige Mathe-Genies, kaum Informatiker, zu wenige Naturwissenschaftler und Techniker in Deutschland. In Meschede versucht seit 2010 das Zentrum „Zukunft durch Innovation“, Kinder und Jugendliche im Hochsauerlandkreis dafür zu begeistern. Das gelingt auch. Am Berufskolleg Olsberg zum Beispiel wurde gerade im „Projektbüro Biotechnologie“ die 10 000. Teilnehmerin geehrt.

Die Aktivitäten gehen weiter, hinter den Kulissen wird aber schon an einem „Update“, an einem „Zukunftszentrum 2.0“ gefeilt, wie es Martin Stolte, Fachbereichsleiter für Schulen und Jugend im Kreishaus, bezeichnet. Das Mescheder „zdi“-Zentrum ist eines von 34 im Land. Das Land und die Agentur für Arbeit sind auch Geldgeber dafür, den kommunalen Anteil tragen (vor allem über Personalkosten) Kreis und private Sponsoren. Die Kreisverwaltung übernimmt bislang die Organisation und Abrechnung der Angebote. In der Gründungseuphorie war das Land bemüht, viele neue Zentren in der Fläche zu initiieren, damit das Projekt an Fahrt gewinnt. Inzwischen schaut das Land genauer auf Inhalte und will mehr Teilnehmer in den Kurs-Angeboten. Gleichzeitig hinterfragt Martin Stolte als neuer Fachbereichsleiter kritisch, was der Kreis freiwillig im Bildungsbereich leistet: „Da kamen zwei Dinge zusammen.“

Neukonzeption bis Sommer 2013

Stolte hat deshalb eine „Atempause“ für das Zukunftszentrum ausgesprochen: „Es wird an einer Neukonzeption gearbeitet.“ Zum Sommer 2013 soll es eine Neuaufstellung geben. Der Fachbereichsleiter kann sich dann zum Beispiel vorstellen, Kinder früher an die Naturwissenschaften heranzuführen: „Da sind wir rückständig. Andere Kreise sind schon weiter.“ Zwar gebe es einzelne Erzieherinnen, die sich entsprechend fortbilden würden, an einer Struktur aber, wie in Kindertageseinrichtungen schon Neugier für naturwissenschaftliche Fragen geweckt werden kann, fehle es im Hochsauerlandkreis.

Sicher ist: Es geht weiter mit dem Zukunftszentrum, „es gibt ein klares Bekenntnis dafür“, weiß Stolte aus Gesprächen mit den Kooperationspartnern. Dazu zählen zum Beispiel die Fachhochschule Südwestfalen und namhafte Unternehmen aus der Region. Auch hier tragen aber vor allem Firmen die Last, die sich immer schon für den Nachwuchs engagieren. Stolte ist aufgefallen, dass das Zukunftszentrum als Dach fungiert, es darunter allerdings zu wenige Säulen gebe – und dazu eine ungleiche Verteilung. Jetzt sollen mehr Kooperationspartner in der Wirtschaft gefunden werden, die die Last tragen könnten.

Selbstkritisch will Stolte auch hinterfragen, ob dabei seine Bildungsfachleute die richtigen Ansprechpartner sind: „Vielleicht möchte die Wirtschaft mehr mit der Wirtschaftsförderung sprechen.“ Sicher sei, dass sich der Kreis weiter an der Finanzierung beteiligen werde. Über die Trägerschaft des Zukunftszentrums aber könne man „ergebnisoffen“ reden. Träger müsse nicht zwangsläufig der Kreis sein: „Ich bin da emotionslos. Wir müssen nicht den Hut aufhaben.“