Bestwig. .

Die Bestwiger Feuerwehr hat zu wenig Mitglieder - zumindest über kurz oder lang. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben“, betont Wehrführer Andreas Schulte, der nun sogar die Politik um ihre Unterstützung gebeten hat.

167 aktive Mitglieder gibt es in der Gemeindefeuerwehr - aufgeteilt auf den Löschzug Velmede-Bestwig, die Löschgruppe An­dreasberg, die Löschgruppe Heringhausen, die Löschgruppe Nuttlar, die Löschgruppe Ostwig und die Löschgruppe Ramsbeck. Auf Dauer wird diese Zahl nicht ausreichen. Nach Angaben von Wehrführer Andreas Schulte scheiden in den kommenden zehn Jahren 32 Mitglieder aus dem aktivem Dienst aus, sofern sie aus gesundheitlichen Gründen die vorgeschriebene Altersgrenze überhaupt erreichen.

„Wenn wir unsere Zahlen mit anderen Kommunen in der Nachbarschaft vergleichen, stehen wir vergleichsweise schlecht da“, betont Schulte und weist auf die immer dringender werdende Notwendigkeit hin, gegenzusteuern.

Geschehen soll das unter anderem über ein Fünf-Säulen-Modell, das wie folgt aussieht:

Jugendfeuerwehr: Hier wird in Erwägung gezogen, das Eintrittsalter, das momentan bei 13 Jahren liegt, herabzusenken.

Seiteneinsteiger: Die Feuerwehr will sich verstärkt darum bemühen Frauen und Migranten für den Dienst in der Wehr zu begeistern.

Interkommunale doppelte Mitgliedschaft: In der Gemeinde Bestwig arbeiten tagsüber viele Kameraden aus den Nachbarkommunen. Im Einsatzfall könnten auch sie mit der Bestwiger Wehr ausrücken.

Doppelte Mitgliedschaft innerhalb der Gemeinde: Ähnlich wie bei der interkommunalen doppelten Mitgliedschaft könnte zum Beispiel ein Ramsbecker Feuerwehrmann, der tagsüber in Velmede arbeitet, im Ernstfall für den Löschzug Velmede-Bestwig mit ausrücken.

Verlängerung der Dienstzeit: Derzeit scheiden Feuerwehrleute mit ihrem 60. Geburtstag automatisch aus dem aktiven Dienst aus. Diese Altersgrenze könnte auf 63 Jahre angehoben werden. Nach Angaben von Wehrführer Andreas Schulte sollte das allerdings die Ausnahme bleiben.

„Zudem müssen wir professionell Mitgliederwerbung betreiben“, betonte Schulte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Dabei sei in erster Linie die persönliche Ansprache wichtig. Kein Flyer und kein Plakat werde jemanden bewegen, sich bei der Feuerwehr zu melden. Die Mitgliederwerbung sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, die es zu lösen gelte“, appellierte Andreas Schulte an die Mitglieder des Bestwiger Gemeinderates.

Sowohl Thomas Liedtke, Fraktionschef der SPD, wie auch Winfried Gerold, Fraktionschef der CDU, sicherten hierbei die volle Unterstützung zu. Sozialdemokrat Thomas Liedtke betonte ausdrücklich: „Wenn wir etwas bewegen können, dann sollten wir das auch anstoßen.“

Nicht nur das drohende mittel- bis langfristige Personalproblem der Feuerwehren war Thema in der Ratssitzung, es ging auch um die technische Ausrüstung. „Hier stehen erhebliche Beschaffungskosten an“, so Wehrführer Andreas Schulte. So müssten in den kommenden Jahren 94 Atemschutzgeräteträger neu ausgestattet werden. Um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden sei auch die Einrichtung einer Atemschutzwerkstatt von Nöten. Hinzu komme unter anderem die Beschaffung eines hydraulischen Rettungssatzes und die Realisierung des Digitalfunks.

Trotz der angespannten finanziellen Lage der Kommune, sei es erforderlich, in diesen Bereichen zu investieren. Auch hier haben Bürgermeister und Fraktionen ihre Unterstützung zugesagt. „Beschaffungen für die Feuerwehren waren hier nie ein großes Thema“, betonte Bürgermeister Ralf Péus. „Was benötigt wurde, ist auch angeschafft worden.“ CDU-Fraktionschef Winfried Gerold lobte die Wehr dabei für ihr Augenmaß. „Die Beschaffungen sind deshalb nie ein großes Thema gewesen, weil nie überzogene Forderungen gestellt worden sind.“