Meschede. . Im Zweifel für die Angeklagten: Zwei 22 und 24 Jahre alte Männer aus Meschede sind gestern vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden. Das Opfer verließ türenschlagend das Gericht. Und ein Angeklagter ließ sich von seiner Anwältin sicherheitshalber nach Hause fahren: „Mein Mandant hat große Angst.“

Im Zweifel für die Angeklagten: Zwei 22 und 24 Jahre alte Männer aus Meschede sind gestern vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden. Die Beschuldigungen des Opfers überzeugten im Amtsgericht weder Richter Philipp Weidlich noch Staatsanwalt Gregor Keller.

Unstreitig war: Das Opfer, ein 23 Jahre alter Mann aus Brilon, wurde im Juni 2011 nach einer House-Party im Kolpinghaus auf dem angrenzenden Parkplatz schwer verletzt. Er erlitt einen Jochbeinbruch, wurde am Boden liegend noch getreten. Zwei Wochen war er in Krankenhäusern. Am Tag nach der Schlägerei sollen Verwandte und Kumpel des Opfers nach Meschede gekommen sein und sich selbst auf die Suche nach den Tätern gemacht haben. Dabei, so beide Angeklagten, seien sie bewaffnet gewesen und hätten Leute bedroht.

Irgendwie kamen dabei die Namen der beiden heraus. Und dem Opfer wurden Fotos aus Facebook gezeigt. Da war sich das Opfer auch sicher, den Täter vor sich zu sehen: „Ich kann mich an sein Gesicht erinnern“, meinte der 23-Jährige über einen der Angeklagten. 1,85 Meter sei der Täter groß gewesen, meinte er. Tatsächlich sind beide Angeklagten knapp einen Kopf kleiner. Staatsanwalt Keller war skeptisch angesichts der ungewöhnlichen Vorgehensweise: „Ich höre einen Namen, gucke dann in die sozialen Netzwerke – und dann bin ich sehr schnell davon überzeugt, dass er es war.“

Die 20-jährige Ex-Freundin eines der Angeklagten war verblüfft über die Vorwürfe: „Das war ein normaler Abend, Wir haben getanzt und sind dann nach Hause gefahren.“ Von einer Schlägerei bekam sie nichts mit – und sie sei den ganzen Abend an der Seite ihres damaligen Freundes gewesen. Wer den 23-Jährigen tatsächlich verletzte, ist weiter offen. Gestern ergaben sich vage Hinweise auf einen blonden Mann. Das Opfer verließ türenschlagend das Gericht. Und ein Angeklagter ließ sich von seiner Anwältin sicherheitshalber nach Hause fahren: „Mein Mandant hat große Angst.“