Meschede. In der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Sturm, sprich: auf Streik – wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen. Drei Prozent bieten sie, 6,5 Prozent fordert die IG Metall. Nächstes Wochenende läuft die Friedenspflicht aus. Die Gewerkschaft ist kampfbereit. Und sie ist stärker geworden.

In der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Sturm, sprich: auf Streik – wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen. Drei Prozent bieten sie, 6,5 Prozent fordert die IG Metall. Nächstes Wochenende läuft die Friedenspflicht aus. Die Gewerkschaft ist kampfbereit. Und sie ist stärker geworden.

10 822 Mitglieder gehören der IG-Metall-Verwaltungsstelle Arnsberg an (zuständig für die Altkreise Arnsberg und Meschede sowie das alte Amt Warstein). Das sind 254 mehr als im letzten Jahr. Erster Bevollmächtigter Wolfgang Werth verteidigt die Lohn-Forderung angesichts einer „durchgängig guten Auftragssituation“ in der heimischen Wirtschaft: „Am Tarifergebnis ist noch kein Betrieb zugrunde gegangen.“ Dafür werde die Kaufkraft gestärkt.

Am kommenden Dienstag ist die drohende Tarif-Auseinandersetzung auch Thema bei der Delegiertenversammlung der IG Metall in der Olper Schützenhalle (Beginn 16 Uhr). Dann wird auch ein neuer Ortsvorstand gewählt.

Bei der Pressekonferenz heute: Von links Manuel Fritsch (Betriebsratsvorsitzender Firma Busch Bestwig und Wehrstapel), Erster Bevollmächtigter Wolfgang Werth, Verena Ridder (Betriebsratsvorsitzende Martinrea Honsel), Dieter Brockhoff (Betriebsratsvorsitzender Tital in Bestwig). Foto: Jürgen Kortmann
Bei der Pressekonferenz heute: Von links Manuel Fritsch (Betriebsratsvorsitzender Firma Busch Bestwig und Wehrstapel), Erster Bevollmächtigter Wolfgang Werth, Verena Ridder (Betriebsratsvorsitzende Martinrea Honsel), Dieter Brockhoff (Betriebsratsvorsitzender Tital in Bestwig). Foto: Jürgen Kortmann © WP

Werth zog heute Bilanz der letzten vier Jahre. Mit dabei waren die Betriebsratsvorsitzenden Verena Ridder (Martinrea Honsel), Manuel Fritsch (Busch, Bestwig und Wehrstapel) und Dieter Brockhoff (Tital). Gewerkschaftlich sind das die „A-Betriebe“, sagte Werth – jene mit so großem Organisationsgrad, das auf sie auch beim Streik Verlass ist. Busch ist nach IG-Metall-Angaben der best-organisierte Betrieb: Die Prozentzahl bleibt allerdings geheim, die muss der Arbeitgeber nicht wissen.

Es waren vier Wirtschaftsjahre mit zwei Extremen: Der Absturz 2008, der Aufschwung 2010. „Schwärzester Tag“, so Werth, sei der 25. Oktober 2010 mit der Honsel-Insolvenz gewesen. „In der Krise haben wir alles getan, um Arbeitsplätze zu sichern“, sagt Werth rückblickend. Durch Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit sei das gelungen. Honsel und Busch sei es zudem „beispielhaft“ gelungen, während der Kurzarbeit die Qualifizierung von Arbeitnehmern voranzutreiben. Allerdings: „Kaum war die Krise beendet, war auch das Thema Qualifizierung erledigt.“ Werth will es in Zukunft wieder oben auf die Tagesordnung setzen. Thema bleibt auch die Rente mit 67: „Wer die beklatscht, muss auch an die Folgewirkungen denken.“ Kaum ein Betrieb sei bisher darauf eingestellt, die Arbeitsplätze auch für Ältere umzugestalten.

Verstärken will die IG Metall ab Sommer ihre Jugend- und Studierendenarbeit. Gemeinsam mit der Verwaltungsstelle Olsberg wird ein Projektsekretär eingestellt. Viele aus Metallbetrieben studieren inzwischen in Meschede an der Uni, umgekehrt zieht es viele nachher in die Industrie: Da habe sich Wissensbedarf gezeigt, so Wolfgang Werth – bei Gehaltsverhandlungen etwa würden Studierende von Arbeitgebern „leicht über den Leisten gezogen“.