Grafschaft. . Das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft wird Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg und ist damit das einzige Lehrkrankenhaus im Hochsauerlandkreis.

„Die nächsten Lehrkrankenhäuser sind in Attendorn bzw. Siegen“, erklärt Prof. Dr. Dieter Köhler, Ärztlicher Direktor des Fachkrankenhauses, der außerdem in Marburg lehrt.

Geschäftsführer Werner Ernst ergänzt: „Das ist für uns eine besondere Auszeichnung.“ Anträge auf Lehrkrankenhäuser gebe es viele, da mit dieser besonderen Qualifikation auch die Hoffnung einhergeht, Personal zu rekrutieren. Wegen der Spezialisierung bekomme das Fachkrankenhaus den Ärztemangel zwar noch nicht zu spüren, aber das Problem – gerade im ländlichen Raum – sei schließlich nicht wegzudiskutieren.

Ein aufwendiges Verfahren mit einer Begutachtungskommission im März liegt hinter den Grafschaftern. „Seit etwa zehn Jahren haben wir immer mal wieder Anstrengungen gemacht, Lehrkrankenhaus zu werden“, erklärt Prof. Dr. Dieter Köhler. „Ab Sommer, spätestens Herbst können wir drei PJ-Stellen anbieten.“

Voraussetzungen

PJ-ler sind Studenten, die nach dem ersten Examen ein praktisches Jahr in der Klinik absolvieren. Das Jahr ist in drei Fachbereiche unterteilt. Grafschaft bietet ein Trimester in dem Pflichtfach „Innere Medizin“ an – insgesamt neun Studenten zu je vier Monaten kann das Fachkrankenhaus somit pro Jahr aufnehmen. Kost und Logis sowie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro werden den Studenten gestellt.

Aber nicht nur wegen des Status als Lungenklinik, sondern wegen des guten Angebotes der gesamten Inneren Medizin sei Grafschaft Lehrkrankenhaus geworden, das betont Chefarzt Dr. Peter Haidl. Neben dem guten Ausbildungsangebot müssen aber noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, um die Bezeichnung Lehrkrankenhaus zu erhalten. So muss die Klinik zum Beispiel wissenschaftlich arbeiten, der Zugang zu einer Fachbibliothek muss gewährleistet sein und wenigstens ein Arzt muss eine Professur haben.

In Marburg werden 260 Studenten pro Semester auf die Lehrkrankenhäuser verteilt – ein Wettbewerb, dem sich auch das Fachkrankenhaus stellen musste. In einem Vortrag hat Prof. Dr. Dieter Köhler das Ausbildungsangebot und das Haus vorgestellt – und dabei hatte er eine gute Ausgangssituation. „Die Studenten, die im Rahmen ihres Studiums bereits an unserem Schnupperkurs ,Pneumologie’ teilgenommen haben, hatten schon Werbung für uns gemacht“, erzählt Köhler.

Vorteile

Die Vorzüge, die für die Grafschafter Klinik sprechen, liegen auf der Hand: „Es ist wichtig, dass die Studenten das Ambiente und das praktische Arbeiten hier miterleben“, sagt Dr. Peter Haidl. „Bei uns stehen die Studenten während der Visite nicht in der sechsten Reihe.“ Mit einer praxisnahen Ausbildung sowie der persönlichen Betreuung der Studenten will das Fachkrankenhaus punkten. Verantwortlich für die Ausbildung der angehenden Ärzte sind in Grafschaft gleich drei Chefärzte: Dr. Friedrich-Wilhelm Riffelmann, Dr. Peter Haidl und Prof. Dr. Dieter Köhler.

Mit einem Standardvertrag ist der Grafschafter Klinik der Status Lehrkrankenhaus zunächst für zwei Jahre sicher. „In der Regel wird ein solcher Vertrag verlängert“, erklärt Prof. Dr. Köhler. Vorausgesetzt natürlich, die Qualität stimmt.