Bestwig.
Der alte Wasserturm auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks ist weithin sichtbar - ganz im Gegensatz zum unscheinbaren Wasserkran, der etwa 50 Meter entfernt davon steht. Dabei ist der schwenkbare Kran, der damals zum Betanken von Dampflokomotiven diente, nicht minder interessant. Genau genommen ist er sogar so interessant, dass die „Freunde des Bahnbetriebswerkes Gelsenkirchen-Bismarck“ ihn gern übernommen hätten.
Der Verein ist auf der Suche nach einem Ersatz für das Bahnbetriebswerk in Bismarck. Hier war der ursprüngliche Wasserkran gestohlen worden - und der Bestwiger Kran würde gut zum dortigen Bahnwerk passen.
Seltenheitswert
Doch der Bürgerausschuss der Gemeinde Bestwig will sich von dem guten Stück - das ebenso unter Denkmalschutz steht, wie der Wasserturm - nicht trennen. Der noch im Original bestehenden Einheit von Wasserturm und Wasserkran kommt immerhin ein besonderer Seltenheitswert zu. Einheiten dieser Art gibt es nach Angaben der Gemeindeverwaltung lediglich noch in Wadersloh und Bochum. Daher stehe die Erhaltung dieser Einheit an erster Stelle, teilt auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in einem Schreiben mit. Der Turm könne in Verbindung mit dem Kran Kenntnis darüber vermitteln, wie und wieso auf der Rampe nach Bredelar-Brilon-Wald Güterzüge mit Dampfloks nachgeschoben werden mussten.
Drohender Abriss
Auch wenn die Gebäudesubstanz des ehemaligen Bahnbetriebswerks abgängig sei und zu einem noch unbekannten Zeitpunkt wohl abgerissen werden müsse, gebe es derzeit keine berechtigten Gründe, die für eine Translozierung - also eine Versetzung des Krans - sprechen, so der Landschaftsverband. Konkret wäre dies zum Beispiel der Fall, wenn der Wasserkran am bisherigen Standort einem Vorhaben mit überwiegend öffentlichem Interesse - wie zum Beispiel dem Bau einer Straße - entgegenstehen würde.
Hinzu kommt ein weiteres formales Problem: Der begehrte Wasserkran steht nämlich auf dem Gelände der Team-Timber GmbH und ist damit deren Eigentum. Also kann auch nur das Unternehmen selbst einen Antrag auf Umsetzung des denkmalgeschützten Krans stellen. Die Gelsenkirchener Eisenbahnfreunde hatten sich dort nach eigenen Angaben zwar eine Zustimmung eingeholt. Ein entsprechender Antrag der Firma ist im Rathaus bis zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht eingegangen. Und selbst wenn der Antrag doch noch ins Haus flattert, will der Bürgerausschuss ihn ablehnen.