Schmallenberg. .

„Kyrill wird uns noch lange beschäftigen“, mit diesen Worten eröffnete Hans von der Goltz, Leiter des Regionalforstamtes Oberes Sauerland, jetzt das Jahrespressegespräch.

Von den Langzeitwirkungen Kyrills seien vor allem die Säger betroffen. Sie beklagen, dass sie nicht genügend Holz zum Sägen haben. „Die hohe Nachfrage und das relativ geringe Angebot an Holz machen die hohen Holzpreise“, erklärt von der Goltz, um die angespannte Versorgungslage der Säger deutlich zu machen. Ein Beispiel: Habe man für einen Festmeter Fichte einer bestimmten Güteklasse vor Kyrill 84 Euro gezahlt, kostet dieser mittlerweile 99 Euro.

„Jährlich fehlen für die Region rund 100 000 Festmeter Holz“, so der Forstdirektor. In 2011 seien insgesamt 350 000 Festmeter in 27 Revieren im Privat- und Staatswald geschlagen worden.

Dass das Forstamt keine Lösung bieten kann, klang auch an. Auf den wiederaufgeforstteten Flächen dauere es jetzt eben erstmal rund 40 Jahre, bis die Bäume nachgewachsen sind.

„Mit der Wiederaufforstung sind wir so gut wie fertig“, erläuterte Hans von der Goltz. Von den 8500 Hektar, die im Regionalforstamt Oberes Sauerland, nach Kyrill aufzuforsten waren, sind 2500 „aus nachvollziehbaren Gründen“, wie der Forstamtsdirektor betont, in Weihnachtsbaumkulturen umgewandelt worden. 4000 sind bepflanzt worden und rund 2000 haben sich durch Naturverjüngung selbst regeneriert. Die Strategie zur Stabilisierung des Waldes ist klar: die Mischung – vor allem auch mit Baumarten, die stabiler und trockenresistenter als die Fichte sind, gleichzeitig aber auch gute Erträge bringen.

Ein Problem, das auch von Kyrill gemacht ist, ist das Rehwild, das sich auf den Kyrillflächen unverhältnismäßig vermehrt. „Auf diesen Flächen wächst ausreichend Futter, wie zum Beispiel Brombeersträucher, und die Flächen sind zum Teil so zugewuchert, dass kein Jäger mehr hineinkommt.“ Das Übel: das Rehwild frisst immer genau die Pflanzen auf, die am wenigsten vorhanden sind, also die, die zur Mischung beitragen sollen. „Waldbesitzer und Jäger müssen zusammenarbeiten und Jagdstrategien entwickeln, um ein Gleichgewicht herzustellen“, so von der Goltz. „In den Flächen muss zum Beispiel eine jagdliche Infrastruktur geschaffen werden.“ Jagen sei schließlich kein Hobby, sondern eine professionelle Bewirtschaftung von Wald und Wild.

Mit einem neuen Geschäftsführer des Landesbetriebs Wald und Holz NRW ist außerdem Aufbruchstimmung eingetreten, wie Hans von der Goltz berichtet. Andreas Wiebe hat Frank Dietmar Richter im August ersetzt. „Andreas Wiebe ist Betriebswirt und hat als Regierungspräsident in Detmold außerdem politische Erfahrungen gesammelt“, so von der Goltz. „Nach 20 Jahren Stellenabbau und Haushaltskürzungen sind wir froh, dass in 2012 erstmals wieder vier Stellen aus dem höheren Forstdienst besetzt werden. Das macht Mut.“