Meschede. .

Es ist eine Bitte um mehr Rücksicht: Die Behinderten-Interessen-Vertretung (BIV) verteilt ab sofort gelbe Karten. Sie erhalten diejenigen, die mit ihrem Auto auf dem Gehweg parken.

„Wir sind zuletzt häufiger auf dieses Problem angesprochen worden“, sagt Heinz Arenhövel. Er ist ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter im Hochsauerlandkreis und arbeitet in der Funktion eng mit der BIV zusammen. Arenhövel erinnert an den demografischen Wandel: Dadurch, dass die Bevölkerung zunehmend altere, seien mehr Menschen auf Rollatoren und Rollstühle angewiesen als bisher.

Gefährlich

Wichtig ist ihm und dem BIV-Team aber: „Es geht auch um die Menschen mit Kinderwagen - sie sind genauso betroffen, wenn der Gehweg blockiert ist.“ Vor allem die abgeschrägten Bordsteine - insbesondere für Behinderte so geschaffen - laden zum verbotenen Parken ein. Dadurch bleibt den Betroffenen zu wenig Platz, sie müssen unter zum Teil gefährlichen Umständen auf die Straße ausweichen, gerade auch jetzt im Winter. Auch für Blinde und Sehbehinderte stellen solche Hindernisse ein Problem dar: „Da habe ich auch Angst, etwas mit dem Taststock am Auto kaputt zu machen“, berichtet Manfred Mejrowski, zweiter Vorsitzender der BIV.

Die Stadt Meschede unterstützt die Aktion mit den gelben Karten - sie hat die Druckkosten übernommen. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend“, berichtet Arenhövel. Der Text auf den gelben Karten lautet wie folgt: „Sie liebe Verkehrsteilnehmerin, lieber Verkehrsteilnehmer, parken mit Ihrem Fahrzeug auf dem Gehweg. Das ist nicht nur verboten, sondern gedankenlos, da Sie vielleicht einem Mitmenschen im Rollstuhl oder mit einem Rollator oder auch mit einem Kinderwagen den Weg versperren. Wir möchten Sie um Rücksicht bitten.“ Arenhövel betont: „Es soll ein freundlicher Gruß, ein Appell sein.“ Finanziell spürbar wird es dagegen erst, wenn die Politessen eine solche Situation beobachten: Sie haben nach Angaben von Pressesprecher Jörg Fröhling die Anweisung, durchzugreifen. Die Kosten: zwischen 15 und 25 Euro.

Erfahrungen

Erfahrungen mit Karten - wie sie im Sport vergeben werden - hat die BIV: Vor zwei Jahren hatte sie eine rote Karte eingeführt: Sie bekommt derjenige, der ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz steht. Die Reaktionen waren überwiegend entschuldigend, einige ließen sich genauer über die Berechtigungen informieren und - was die BIV traurig stimmt - in Einzelfällen gab es Beschimpfungen.