Meschede. .

Sie knien über Stunden auf den Boden. Auch bei Frost. Es ist eine Körperhaltung, die niemand gern für längere Zeit einnimmt. Die Bettler, die sich zurzeit wieder in der Innenstadt von Meschede positioniert haben, harren so aus. Polizei und Ordnungsamt kennen die Hintergründe - doch sie können nur beobachten.

„Von dem Geld, das sie einsammeln, sehen diese Leute erfahrungsgemäß nichts“, sagt Rudolf Figgen, Leiter der Polizeiwache Meschede. „Die müssen nach unseren Erkenntnissen alles abgeben und bekommen dann eine Mahlzeit dafür.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Bettler aus Osteuropa in der Innenstadt von Meschede aktiv sind, auch wenn Großstädte das eigentlich bevorzugte Revier sind.

Beim letzten Einsatz, im November 2010, machte die Polizei folgende Beobachtung: Fahrzeuge mit rumänischen oder bulgarischen Kennzeichen setzten die Bettler morgens in der Nähe des Hallenbades ab, die Frauen und Männer positionierten sich in der Innenstadt und wurden abends wieder abgeholt. Wohin - das weiß die Polizei nicht. Sie hat keinen Grund dafür einzuschreiten, es zeichnet sich auch keine erhöhte Kriminalität ab.

„Stilles Betteln“, betont Wachleiter Figgen, „ist nicht mehr verboten.“ Erst, wenn sich die Betroffenen aggressiv verhielten oder aktiv auf Passanten zugingen, werde ihr Verhalten zum Fall für die Polizei. Auch der Aufenthalt in Deutschland ist für Rumänen und Bulgarien als EU-Bürger über Monate ohne zusätzliche Erlaubnis möglich.

Figgen sieht die Bettler selbst als Opfer: „Wir haben es hier mit dem schwächsten Glied innerhalb solcher Strukturen zu tun: Sollen wir die wirklich vertreiben, wenn wir es denn könnten?“ Sein Rat: kein Geld geben. „Solche Gruppen tauchen nur dort auf, wo es sich finanziell lohnt, und sie ziehen weiter, wenn es nicht genug gibt.“

Meschede, so vermutet er, sei offenbar ein lohnenswertes Pflaster.