Meschede. .

Eine segensreiche Orientierungshilfe für Einheimische und Gäste, aber besonders für blinde und sehbehinderte Menschen, ist in der Innenstadt enthüllt worden: Ein in Bronze gegossenes etwa 1,2 mal 1,2 Meter großes Stadtmodell - ein Werk des Mescheders Klaus Sauerwald.

Das Bronzerelief ist ein Geschenk der Behinderten-Interessen-Vertretung (BIV) an die Stadt und die Mescheder Bürger und wurde durch die finanzielle Unterstützung von mehr als 100 Spendern sowie durch die Mithilfe von Fachleuten ermöglicht. „Meschede erhält damit eine Attraktion, die unsere Stadt nun auch für blinde und sehbehinderte Menschen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar macht“, freute sich Bürgermeister Uli Hess bei der offiziellen Einweihung.

Orientierung

Das Kunstwerk, das neben seiner optischen Bereicherung in der Fußgängerzone insbesondere auch durch Informationen in Brailleschrift blinden und sehbehinderten Menschen eine gute Orientierungshilfe biete, erfülle für alle Gäste der Kreisstadt auch die Funktion eines „Stadtplans“.

Johann Wefelnberg, Vorsitzender der Behinderten-Interessen-Vertretung, der mit Klaus Sauerwald das neue Bronzerelief enthüllte, dankte stellvertretend für alle Unterstützer Manfred Mejrowski, der selbst blind die gesamte Kennzeichnung in Blindenschrift (Braille) für das Modell geliefert hat, dem ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten im HSK, Heinz Arenhövel, der sich im besonderen Maße für das Projekt engagiert hat, sowie Steinmetzmeister Dennis Noetzel von der Firma Heiner Pape (Heinrichsthal), der den Sockel des Reliefs überwiegend in seiner Freizeit meisterlich gestaltet hat.

Ein Höhepunkt der Einweihung neben dem gemeinsam erteilten kirchlichen Segen durch Pastor i.R. Felix Hoppe und Pfarrer i.R. Hartmut Köllner war die Vorstellung des Werkes durch Klaus Sauerwald. Die Zuhörer erfuhren, dass der Sockel des Reliefs zwei prismatische Füße hat, die symbolisch den Mescheder Norden und Süden getrennt durch die Ruhr darstellen sollen. Auf den Füßen ruht eine waagerecht liegende dicke Sandsteinplatte. Die Platte mit dem eingearbeiteten Relief verbindet sozusagen die beiden Stadtteile und wirkt als Brücke. „Brücken, von denen unsere Stadt recht viele hat“, so der Künstler, „helfen Trennendes zu überwinden, das zum Beispiel Nichtsehende dank des Reliefs ein Stück der Welt der Sehenden ertasten und somit kennen lernen können.“ Daher seien alle wichtigen Gebäude, Straßen und einiges mehr in Blindenschrift gekennzeichnet worden.

Unbeschadet

Grundlage für diese „echte Bereicherung unserer Stadt“ so die ersten Reaktionen vieler Passanten - waren Karten im Maßstab 1:1000, Luftaufnahmen, Skizzen und Fotos, mit deren Hilfe das Modell gebaut wurde. Der Wunsch des Künstlers: „Möge dieses Geschenk der BIV noch lange und vor allem unbeschadet an dieser Stelle stehen und somit alle darin gesetzten Erwartungen erfüllen.“