Meschede..
Ein Haus für und von Frauen. Ein Haus, bei dem man selbst noch mitplanen kann. Ein Haus, in dem man sich in die eigenen vier Wände zurückziehen kann, in dem man aber auch Ansprechpartnerinnen für die Nöte und Freuden findet - ein Beginenhof. Das Ganze zu bezahlbaren Mietpreisen. Vier Frauen planen in Meschede ein gemeinschaftliches Wohnprojekt und suchen 20 bis 30 Mitstreiterinnen.
Warum nur ein Haus für Frauen? „Frauen wohnen anders zusammen“, ist Ingrid Wiechert, eine der Initiatorinnen überzeugt. „Sie sind eher bereit, sich mit anderen zusammenzutun, sich einzubringen und gegenseitig zu entlasten. Aber die Konflikte sind auch heftiger. Es kommt eben alles auf den Tisch.“
Ähnliches in Schüren
Ingrid Wiechert weiß, wovon sie spricht. Vor rund 20 Jahren hat sie gemeinsam mit weiteren Frauen bereits ein ähnliches Projekt in Schüren realisiert. „Eigentlich wollten wir dort gemeinsam alt werden“, berichtet Christel Hauert. „Doch ich will einfach nicht mehr für jeden Einkauf 20 Kilometer zurücklegen.“
Im Rahmen der Frauengeschichtswerkstatt haben sie sich mit alternativen Wohnformen beschäftigt und sind auf die Beginenhöfe gestoßen. Frauenwohnprojekte in den mittelalterlichen Städten, die den allein lebenden Frauen Schutz und Rückhalt gaben, um zum Beispiel selbst wirtschaftlich tätig zu sein. Eine Idee, die sie begeisterte und die auch heute wieder in vielen Großstädten auflebt.
Ute Messerschmidt, Ingrid Wiechert, Christel Hauert und Renate Hüsken wollen nun ein Haus gemeinschaftlich planen und bauen. Die Mietpreise sollen erschwinglich sein. Frauen jeden Alters und in den unterschiedlichen Lebenssituationen sind dort willkommen.
„Die Siedlungs- und Baugenossenschaft hat schon signalisiert, dass sie für die Idee offen ist“, berichtet Renate Hüsken. Zurzeit suche sie nach einem Baugrundstück.
„Das wird keine WG“, betont Ute Messerschmidt, die zwei Kinder hat, die zeitweise bei ihr leben. „Ich brauche eine Wohnung, in die ich mich zurückziehen kann. Eine WG wäre deshalb sicher nichts für mich. Aber mich reizt es, dass ich mein Wohnumfeld selbst gestalten kann. Ich bringe mich gern ein.“ Die 44-jährige ist überzeugt, dass es einige Frauen auch ihrer Generation gibt, die sich für diese Wohnform begeistern können.
Renate Hüsken will zum Beispiel gar nicht einziehen. Sie bleibt lieber in ihrer eigenen Wohnung, findet das Projekt aber so spannend, dass sie es weiter begleiten will.
Frauen, die einziehen wollen, müssen in den Verein eintreten und auch bereit sein, sich zu engagieren. Und was passiert, wenn sich Frauen wieder binden und ein Mann auf Dauer einziehen will. „Das geht nicht“, sagt Ingrid Wiechert überzeugt. Dann müsse das Paar ausziehen.
Gespannt auf Reaktion
Die Frauen sind nun selbst sehr gespannt, wie die Reaktion sein wird. Am Donnerstag, 13. Oktober,wollen sie ihr Projekt um 19 Uhr in der Alten Synagoge vorstellen, eine Woche später ist die Vereinsgründung. „Das ist ein wichtiger Termin, denn der Verein ist dann auch der offizielle Ansprechpartner für den Bauträger“, erklärt Renate Hüsken.
Weitere Informationen geben Ingrid Wiechert, 9083136, Christel Hauert, 53122, Renate Hüsken, 57766, und Ute Messerschmidt, 9083136, gern.