Meschede. .

Mit manchem Fragezeichen haben gestern die Mitarbeiter die erste ordentliche Betriebsversammlung seit der Honsel-Übernahme verlassen. Das sehen sowohl der IG-Metall-Bevollmächtigte Wolfgang Werth so als auch Unternehmenssprecher Dr. Christian Eick.

Denn konkrete Aussagen zu Personalentwicklungen, strategischer Ausrichtung oder Investitionen gab es noch nicht. Man müsse den neuen Geschäftsführern jetzt auch die Zeit geben sich einzuarbeiten, zeigte Werth Verständnis. „In einem Jahr wird sich zeigen, in welche Richtung es geht.“

In der Betriebsversammlung hatte Michele Orlandi um Verständnis geworben, dass er jetzt noch keine Maßnahmen benennen könne, berichtete Eick. Wichtig sei es ihm, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Um den Absatz zu erhöhen, habe er viele Gespräche mit Kunden in Skandinavien und dem angelsächsischen Bereich geführt.

Orlandi habe gesagt, dass Honsel, „wenn es der Kunde wünscht“, auch Werke außerhalb Europas aufbauen werde. Eick: „Aber immer gesteuert und aufgebaut von Honsel in Meschede.“ Und Werth ergänzte, dass das auch mit der nötigen Vorsicht geschehen solle, da Honsel mit Auslandsinvestitionen schlechte Erfahrungen gemacht habe: „Da ist viel Geld abgeflossen.“

Für Eick war Orlandi in seiner Rede sehr authentisch „rübergekommen“, ohne falsche Versprechungen zu machen. Eick: „Die Auftragslage ist gut und die Wirtschaftskonjunktur in der Automobilindustrie relativ robust. Orlandi hat deutlich gemacht: Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, haben wir Chancen auf eine positive Entwicklung.“

Gleichzeitig hatte sich auch Frank Eibel als neuer Personalchef vorgestellt.

Gespräche laufen noch

Honsel war am 1. August nach seiner Insolvenz im Herbst 2010 offiziell auf die neuen Eigentümer, den kanadischen Automobilzulieferer Martinrea, übergegangen. Noch bis zum 31. Juli 2012 sind betriebsbedingte Kündigungen durch eine Betriebsvereinbarung ausgeschlossen.

Rund 80 Mitarbeitern hat die Geschäftsführung allerdings Aufhebungsverträge angeboten. Diese anzunehmen oder abzulehnen sei eine „höchst individuelle Entscheidung“, wie Wolfgang Werth betonte, zu der niemand gezwungen werden könne. Wie viele Mitarbeiter dieses Angebot angenommen haben, wollte Dr. Christian Eick gestern nicht mitteilen: „Die Gespräche laufen noch.“