Meschede. .
Die Technik stammt aus Süddeutschland, dort wird das System bereits in vielen Kommunen eingesetzt. Jetzt hat auch die Stadt Meschede im Sauerland ihre Politessen mit einer neuen Technik ausgestattet. Falschparker werden dort seit Kurzem mit einer Handy-App gemeldet. Die Stadt Meschede ließ sich nach einer Vorführung durch den Hersteller von dem Programm überzeugen: „Anfangs waren wir skeptisch“, berichtet Stadtsprecher Jörg Fröhling. „Doch das System ist praktisch und gut.“
Bisher war es so, dass die Politessen mit einer separaten Digitalkamera unterwegs waren: Zum Dienstende mussten die Bilder im Rathaus eingelesen und den Verkehrssündern zugeordnet werden. Jetzt ist der Ablauf wie folgt: Die Politesse erfasst die Daten der Betroffenen per Handy-App; der Ausdruck der „Knolle“ erfolgt - wie bisher - über einen mobilen Drucker. Neu ist, dass der Verkehrsverstoß samt Foto per Internet sofort an ein Rechenzentrum übertragen wird.
Technische Ausstattung der Politessen abgespeckt
„Dabei ordnet die Software das Bild sofort dem jeweiligen Fall zu“, erklärt Jochen Woelke vom Fachbereich Ordnung. In Echtzeit stehen die Daten dem Fachbereich Ordnung im Rathaus zur Verfügung. „Viele Betroffene rufen direkt bei uns an oder kommen persönlich ins Rathaus, wenn sie ein Knöllchen an ihrem Auto vorgefunden haben“, weiß Jochen Woelke. „Bislang konnten wir Auskünfte bei Rückfragen oder Einwendungen meist erst am nächsten Tag geben.“
Das ist jetzt anders: „Wenn man anhand der Fotos zeigt, wo das Problem liegt, kann man ganz anders mit den Leuten reden.“ Von vielen Betroffenen werde ihr Fehlverhalten ja nicht so wahrgenommen.
Nötig wurde die Umstellung, weil die bislang genutzten Handgeräte der Politessen immer fehleranfälliger wurden. Sie waren vier Jahre in Betrieb. Während die drei Mitarbeiterinnen gleich mit vier Geräten - Handgerät, Drucker, Digitalkamera und Mobiltelefon - unterwegs waren, kommen sie nun mit Handy und Drucker aus. „Zudem ist das Mobiltelefon wesentlich kleiner und leichter als das bisherige Handgerät“, so Woelke.
40 Euro Kosten pro Handy
Auch die Anschaffungskosten sind durch die Umstellung gesunken. Für einen Austausch der früheren Handgeräte hätte die Stadt Meschede 4000 Euro - pro Gerät - berappen müssen; „die Handys haben pro Stück 40 Euro gekostet“, so Jochen Woelke. Auch bei den Betriebskosten besteht praktisch kein Unterschied zur „Vorgänger-Version“.
Die ersten Erfahrungen im Einsatz sind bei der Stadt Meschede sehr positiv - Jochen Woelke: „Es funktioniert tadellos.“ Und auch, wenn das neue Verfahren die „Knöllchen“ für deren Empfänger wohl kaum erfreulicher machen dürfte - letztlich liege es an jedem selbst, die ungeliebten Verwarnungen zu vermeiden: „Wir wollen keine Knöllchen ausstellen, wir wollen richtiges und sicheres Verhalten im Straßenverkehr.“
Die Zahl der Einnahmen durch Knöllchen ist übrigens zurückgegangen: von 109.000 Euro im Jahr 2008 auf 85.000 im Jahr 2010 - zugleich sind im selben Zeitraum die Einnahmen durch die Parkautomaten um fast 9000 Euro gestiegen - ein Indiz dafür, dass korrekter geparkt wird.