U m es mit Stefan Raab zu sagen: „Schluss, Aus, Micky Maus!“. Endlich ist der Trubel um den Eurovision Song Contest (ESC) vorbei. Niemand kann sich mehr aufregen, wenn Lena rotzfrech Frank Elstner vorführt oder ihre Beine auf der Bühne so zusammenpresst, als müsste sie gerade eigentlich ganz dringend woanders hin.
Was bleibt?
Die Iren von Jedward hatten ihre 15 Minuten Ruhm und geben ihre Schulterpolster wieder brav in den 80ern und die Haarsprayflaschen beim Ozonloch ab.
Die Briten von Blue können zurück in die Boybandmottenkiste, wo auch die Dänen von A Friend in London und besonders deren rückenfreie Hemden hingehören.
Stefan Raab kann sich jetzt endlich auf die nächste Wok-, Turmspring- oder Nasebohren-WM konzentrieren und die übrigen Länder, haben die überhaupt gesungen?
Interessiert doch niemanden mehr, ob es da jetzt ein Punktegeschacher gab oder nicht. Wir haben jetzt ein Jahr Zeit, um uns vom europäischen Wanderzirkus zu erholen.
In der Zeit werden wir wahrscheinlich nur mit der Suche nach unserem nächsten Vertreter genervt.
Aber ich habe da einen Plan. Meinetwegen kann Stefan Raab auch da wieder seine Finger im Spiel haben, meinetwegen kann er auch dafür wieder eine Menge GEZ-Gebühren bei der Suche nach dem perfekten Song verschwenden, simultan übertragen auf allen Sendern, die meine Fernbedienung zu bieten hat.
Meine Band für den nächsten Eurovision Song Contest steht jetzt schon fest: Justin Bieber, die Tokio Hotel Zwillinge, Daniela Katzenberger und Pietro Lombardi (kennt den eigentlich noch jemand?) werden für uns singen. Von mir aus auch in Fantasiesprache, wenn’s mit dem Englisch mal hapert.
Und wenn sie nicht gewinnen, dann bleiben sie einfach in Aserbaidschan. Denn die Aserbaidschaner sind bekannt dafür, dass sie aus allem Gold machen können. Schließlich machen sie erst seit vier Jahren beim ESC mit und haben schon gewonnen.
Vielleicht vergolden sie auch meine Band. Nur mal so rumgesponnen. Deren Goldwert schenke ich dann der europäischen Zentralbank und bezahle damit alle Staatsschulden von Griechenland unter der Auflage, dass die nie wieder „Sänger“ wie letzten Samstag zum ESC schicken...
Charlotte Jahnz