Arnsberg/Grafschaft. .

Trifft der Vorwurf der schweren Brandstiftung, den die Staatsanwaltschaft zwei 20-und 43-jährigen Männern aus Dortmund macht, für beide Angeklagten oder nur für einen zu?

Oder war es etwa doch der „unbekannte schwarze Mann“, von dem in den Ermittlungsakten die Rede ist?

Die Männer aus Dortmund hatten in Grafschaft zu der Zeit im selben Haus jeweils eine Wohnung gemietet und waren in der Nacht des 24. April 2009 nach einer Grillparty mit dem Hund des Älteren Gassi gegangen, als gegen 23.45 Uhr ein Bauernhof, der an ihrem Weg lag, fast völlig abbrannte.

Bis auf das Wohnhaus, das von rund 100 Feuerwehrleuten gerettet werden konnte, wurden Scheunen und Ställe Opfer der Flammen. Es entstand ein Sachschaden von einer Million Euro. Besonders tragisch dabei: Es kamen 30 Kühe in den Flammen ums Leben.

Die Angeklagten wollen sich zur Sache äußern, bestreiten jedoch, den Brand gelegt zu haben. Am ersten Verhandlungstag kam lediglich der 43-jährige Dortmunder zu Wort. Er belastet seinen Bekannten als den Täter.

Dieser habe ohne im Besitz eines Führerscheins zu sein, einen von ihm gerade gekauften, nicht zugelassenen Pkw mit defekten Bremsen ohne seine Erlaubnis ins Dorf gefahren. Später habe man zusammen den Hund ausgeführt, als der 20-Jährige plötzlich auf die andere Straßenseite in Richtung des Bauernhofes gerannt sei. Als er kurze Zeit später zurückgelaufen kam, habe er seinem Bekannten zugerufen: „Guck mal, was da gleich abgeht. Es wird wie ein Osterfeuer sein.“

Dann habe der 43-Jährige die von den Strohballen schnell empor lodernden Flammen gesehen. Er habe unter Schock gestanden, sei mit dem Bekannten nach Hause gegangen, habe seine Freundin geweckt und ihr gesagt, dass der Max (Name von der Redaktion geändert) einen Brand gelegt habe.

„Gucken Sie sich gerne Feuer an?“, fragte der Richter, der von den Bemühungen des 43-Jährigen wusste, sich bei der örtlichen Feuerwehr zu engagieren. Das habe er nur getan, um Kontakt zur Bevölkerung des Dorfes zu bekommen, entgegnete der Angeklagte. Der 43-Jährige habe immer wenn die Sirene ging als erster am Brandort gestanden, hatte ein Feuerwehrmann der Polizei zu Protokoll gegeben.

In den Ermittlungsakten ist noch von einer weiteren, unbekannten Person die Rede. Laut diesen sei in der Nähe des Brandortes ein großer schwarzer Mann gesehen worden.

Viele offene Fragen gibt es noch. Vielleicht lassen sie sich in den sechs angesetzten Prozesstagen mit Hilfe der zahlreichen Zeugen und der zwei Brandsachverständigen klären, die am Mittwoch, 18. Mai, zu Wort kommen werden.