Eslohe.
Seit 2005 arbeiten das Schmallenberger Sauerland und die Ferienregion Eslohe touristisch zusammen. Tourismusdirektor Hubertus Schmidt erklärt, wo Eslohe in dieser touristischen Ehe steht und wohin der Weg gehen soll.
Ist Eslohe ein touristischer Geheimtipp oder ein verschlafenes Nest?
Ganz klar, Eslohe ist im Aufwind. Hier tut sich etwas.
Wie viele touristische Angebote gibt es in Eslohe?
Es gibt rund 60 Gastgeber, das Maschinen-und Heimatmuseum, den Fledermaustunnel am Sauerland-Radring, das Esselbad und verschiedene Erlebnisspielplätze. Wichtig ist aber nicht die Anzahl, sondern die Qualität.
Und die ist natürlich gut, werden Sie als Tourismus-Chef jetzt sagen.
Man kann alles immer besser machen. Doch das braucht Zeit und Nachfrage, die wiederum eine erfolgreiche Vermarktung voraussetzt.
Ein Beispiel vielleicht?
Durch das gemeinsame Agieren konnte das Marketing effizienter und zielgerichteter gestaltet werden. Statt vorher 5000 Prospekten mit Gastgeberverzeichnis sind Esloher Betriebe jetzt in 50 000 verteilten Exemplaren vertreten.
Und im Internet ist Eslohe doch jetzt auch besser vertreten, oder?
Die gemeinsame Internetseite (
www.schmallenberger-sauerland.de
) gehört zu den höchst frequentierten Seiten im Sauerland. Außerdem konnten fünf Betriebe in die Kooperationen Sauerländer Wandergasthöfe bzw. Schmallenberger Kinderland integriert werden.
In vielen Branchen ist in solchen Fällen von Synergieeffekten die Rede.
Die gibt es auch. Bis Ende des Jahres realisieren wir in einem gemeinsamen Leader-Projekt mit Meschede und Bestwig ein zentrales Online-Vertriebsportal für Pensionen und Ferienwohnungen, das auch die Organisation und Abwicklung von Anfragen und Buchungen übernehmen wird.
Das heißt vor allem ältere Pensions- oder Hofbesitzer, die bislang nichts mit dem Internet zu tun hatten, sind jetzt plötzlich im Netz vertreten.
Ganz genau. So erhöht sich die Reichweite für diese Betriebe.
In der Tourismusbranche rechnet man in Ankünften und Übernachtungen. Wie sieht es da in Eslohe aus?
Es finden jährlich rund 150.000 Übernachtungen statt. Dazu kommen etwa 150.000 Tagesgäste. Insgesamt reden wir für unsere Region von 450 Betrieben und rund einer Million Jahresübernachtungen. Damit sind wir mit Winterberg und Medebach auf Augenhöhe.
Wo stehen diese Zahlen im Vergleich mit den Vorjahren?
Wir schreiben in Eslohe ein Übernachtungsminus von 1,2 Prozent. Wir haben mehr Ankünfte, aber weniger Übernachtungen. Und: die Leute übernachten kürzer als früher.
Wie sieht denn der typische Eslohe-Tourist eigentlich aus?
Das Publikum ist über 50, aber sehr aktiv. Familienbetriebe spielen in Eslohe eine starke Rolle. Es ist wichtig, bei wem man übernachtet.
Wie viel Geld lassen die Touristen tatsächlich hier?
Seitdem gemeinsam agiert wird, gibt es eine flächige Kurtaxenregelung. 1,25 Euro zahlt jeder Gast. 50 Prozent verbleiben für das Marketing, die anderen 50 Prozent gehen an alle beteiligten Verkehrsvereine.
Und was kommt da im Jahr zusammen?
Ein Übernachtungsgast lässt rund 90 Euro in der Region. In Eslohe kommen im Jahr rund 12 bis 16 Millionen Euro zusammen.
Wo geht es hin für Eslohe in der Zukunft ?
Wir hoffen, noch weiter nach oben. Die Betriebe und Gemeinden haben für rund 100.000 Euro ein Ausschilderungssystem für Wanderer geschaffen. Wir wollen uns noch stärker um den Sauerländer Höhenflug bemühen. Da liegt eine Menge Potenzial.