Eslohe. .

Die Lage in der Ev. ist dramatisch: Die Zahl der Gemeindeglieder sinkt. Entsprechend fehlen Einnahmen aus der Kirchensteuer. Kirchen droht die Schließung.

Pastor Jürgen Rademacher und Kirchenmeister Klaus Gronwald haben die Gemeinde am Sonntag mit Zahlen und Details versorgt. Rund 80 Gläubige hatten sich nach dem Gottesdienst versammelt, um sich über die Situation zu informieren.

Renovierungsarbeiten

Die Ausgangslage stellt sich wie folgt dar: Waren es 1981 noch 1300 evangelische Christen, sind es heute in der Gemeinde nur noch 1175. Tendenz fallend. Damit einher geht der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, denn die sind an die Gemeindegliederzahl gebunden.

Für Dorlar und Eslohe bedeutet das einen Rückgang um zehn Prozent bis 2012. Liegen die Einnahmen heute noch bei 43.600 werden es 2012 nur noch 38.600 Euro sein. Gleichzeitig bestimmt die Zahl der Gemeindeglieder auch die Zahl der Pfarrstellen. Auf 3000 Mitglieder kommt eine Pfarrstelle. Für Dorlar und Eslohe bedeutet das unterm Strich also nur noch eine halbe Pfarrstelle.

Ferner sei der Kirchenkreis Wittgenstein in seiner Existenz bedroht und damit auch die Selbstständigkeit der Kirchengemeinde Dorlar-Eslohe. Die Kirchenkreise sollen zusammengefasst und einige ganz aufgelöst werden. Die Gemeinde Dorlar-Eslohe könnte dann bald einem anderen Kirchenkreis zugeschlagen werden. Der eigenen Kirchengemeinde droht die Auflösung und die Angliederung an Schmallenberg oder Meschede.

Aus Kostengründen droht ferner die Schließung von Kirchen: Die Gotteshäuser in Reiste und Wenholthausen etwa haben umfangreiche Renovierungsarbeiten nötig. Insgesamt benötigen die Kirchen in Eslohe, Wenholthausen und Reiste einen Unterhalt von 46.000 Euro im Jahr - die Zahl der Gottesdienstbesucher liegt in Wenholthausen aber beispielsweise bei nur sieben bis zehn.

Anderer Status

Die Kirche in Dorlar hat einen anderen Status: Sie gehört dem Martinswerk und soll als Gebäude erhalten bleiben, so Ulrich Vogelheim von der Heimleitung.

Das Presbyterium hat nun Vorschläge ausgearbeitet, um eine gewisse Selbstständigkeit der Kirchengemeinde und die zugehörige Pfarrstelle im Zentralort Eslohe zu erhalten. Die Kirchen in Reiste und Wenholthausen sollen demnach geschlossen und die Gebäude eventuell verkauft werden. Die Mehreinnahmen sollen in die Esloher Kirche, die ebenfalls renoviert werden muss, investiert werden. Die Pfarrstelle soll erhalten bleiben. 50 Prozent der Kosten würde die Landeskirche zahlen, die zweite Hälfte soll durch Religionsunterricht an den Esloher Schulen finanziert werden.

Pfarrer Rademacher drückte es so aus: „Wir wollen als Kirchengemeinde weiter existieren und das Geschehen selbst steuern. Deshalb müssen wir jetzt Veränderungen herbeiführen, wenn sie auch noch so schmerzlich sein werden.“

Ideen, aber auch Bedenken können schriftlich bis 7. Mai eingereicht werden. Ein endgültiger Beschluss soll im Juni gefasst werden.