Meschede.
„Lassen Sie uns darüber reden - das ist wichtig.
Gern auch kritisch.“ Dazu hat Bürgermeister Uli Hess jetzt beim Bürgerforum Innenstadt anlässlich der Regionale 2013 aufgerufen.
Trotz Eis und Schnee hatten sich dazu in der Stadthalle rund 60 Bürger eingefunden. Es ging um vertiefende Fragen und eben auch um individuelle Kritik vor allem der Anwohner, die von einer neuen Straßenführung betroffen wären.
Innenstadt, Henne, Henne-Boulevard und Park am Kreishaus. Die Leuchtturmprojekte müssten den Meschedern bekannt sein. Der Winziger Platz wird zur Einbahnstraße, die Ruhrbrücke soll vom Verkehr entlastet werden, die Radfahrer sollen näher an die Stadt herangeführt werden. All das soll auf jeden Fall bis zur Regionale 2013 umgesetzt sein, falls Meschede den dritten Stern bekommt und falls der Rat die finanziellen Weichen in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Dezember, stellt.
Dem Ministerium, das letztlich Sterne und Geld verteilt, ist es aber auch wichtig, dass Meschede die Stadtplanung als Ganzes in den Blick nimmt und darüber haben Verwaltung und das Planungsbüro Pesch und Partner jetzt informiert. Außerdem wollten sie wissen, welche weiteren Anregungen die Mescheder haben, welche Prioritäten sie setzen und wo sich die Bürgerschaft einbringen kann. Und es gab auch einen zeitlichen Fahrplan: 2011/12 den Bau des Ostrings, 2012/2013 die Renovierung der Ruhrbrücke und 2013 die Umgestaltung des Winziger Platzes.
Ina Schauer vom Planungsbüro führte die Mescheder quasi virtuell vom Bahnhof bis zur Staumauer und wies sie auf altbekannte Probleme (Verkehrsführung über Ruhr und Eisenbahn, Stadthalle, Stiftscenter) und auf Potenziale hin, die es gelte „ans Licht zu holen“. Dabei verwies sie vor allem auf die Gutenbergstraße, die „Altstadtflair“ vermittele, das ansonsten fehle, und auf den Radweg, der mit der Regionale 2013 über die Fritz-Honsel-Straße und damit näher an die Innenstadt geführt werden soll.
Doch gerade der Ostring macht den Anwohnern von Kolpingstraße und Mühlenweg Sorge. Sie fürchten, dass der Verkehr sprunghaft zunehmen wird, wenn er statt über die Fritz-Honsel-Straße über die Kolpingstraße und dort über eine neue Brücke - zwischen Campus und Honsel - geführt wird. Ihre Befürchtung: „Die einen bekommen den Boulevard, die anderen mehr Verkehr.“ Ein Problem, das nicht zu lösen sei, sagte Ina Schauer vom Planungsbüro. „Es sei denn, man lässt die Verkehrsführung wie sie ist.“ Und verzichtet auf Stern und Regionale.
Uli Hess betonte, es gehe darum, Meschede zukunftsfähig zu machen: „Wir entscheiden, wohin unsere Stadt kippt, und ob es sich für unsere Kinder noch lohnt, hier zu leben. Wir stehen an einem Scheideweg.“ Dafür sei es wichtig, private Investoren, also Mescheder Besitzer von Grundeigentum und Häusern, zu begeistern. „Ich kann natürlich keinen dazu zwingen.“