Meschede. .


Wie gut kümmert sich Meschede um die Integration von Migranten? Eine Studie empfiehlt weitere Bemühungen, insbesondere um junge Ausländer. Vertreter des Stadtrats kritisierten am Donnerstag aber zugleich das mangelnde Interesse von Migranten, wenn Angebote geschaffen werden.

Beispiel Ausländerbeirat: Das Gremium war nach einem Vorschlag im Stadtrat vor mehreren Jahren in der Kreisstadt ins Leben gerufen worden. Es kam damals lediglich zur Gründungsversammlung - danach tagten die Mitglieder nie wieder. Auch jetzt vor der Kommunalwahl, berichtete SPD-Fraktionschef Reinhard Schmidt, sei er von der türkischen Gemeinde gefragt worden, ob seine Partei so ein Gremium unterstützen würde. „Der Antrag“, betonte er, „muss aber auch von dieser Seite kommen. Es fehlt mir in Meschede die Bereitschaft der Migranten sich an uns zu wenden und sich stärker einzubringen.“

CDU-Fraktionschef Willi Raulf erinnerte sich ernüchtert an eine Ordnungspartnerschaft im Norden, bei der auch Eltern von Migranten eingebunden werden sollten: „Das erschien mir als Einbahnstraße. Die Akzeptanz war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Und UWG-Fraktionschef Eberhard Borghoff berichtete von Nachhilfeangeboten für Migranten an Schulen, die einfach nicht genutzt worden seien.

Die Fraktionen im Stadtrat waren sich dennoch einig: Sie wollen sich dem Thema Integration verstärkt widmen, sie wollen auch Gruppen und Gesprächspartner einladen. Noch bis April 2011 werden die Integrationspotenziale mit einer Studie untersucht.

Dr. Sabine Weck vom Institut für Landes- und Stadtentwicklung gab dem Stadtrat ein Zwischenfazit: Sie plädierte dafür, einen Integrationsbeauftragten oder eine -anlaufstelle zu schaffen: „Man braucht ein Gesicht oder einen Ort.“ Weitere Empfehlungen: Ausbau der Ganztagsbetreuung, Elternarbeit stärken, ein kommunales Bildungsmanagement einrichten und die Integrationsarbeit in den Berichten zur Bevölkerungsentwicklung beachten.

Weck zeigte in ihrer Studie, dass auch gering qualifizierte ausländische Jugendliche in Meschede anders als in Großstädten noch den Sprung in den Arbeitsmarkt schaffen. Zugleich stellte sie aber unterdurchschnittliche Sprachkenntnisse bei türkischen Migranten der dritten Generation fest, die Tendenz sich an bestimmten Schulen und Einrichtungen zu sammeln und eine resignative Stimmung bei den Jugendlichen.