Meschede. Die freie Musikschule Sauerland gibt nun auch Unterricht in Meschede. Wir sprachen mit der MuSa-Gründerin Agnetha Bräutigam.

Agnetha Bräutigam dachte: „Wenn es gut läuft, haben wir mal 40 Schüler“, als sie im Jahr 2016 die Idee hatte, eine freie Musikschule in Schmallenberg zu gründen. Fast acht Jahre später, sind es nun mehr als 200 Menschen, die sich für den Musikunterricht anmelden. Inzwischen ist der nächste Schritt erfolgt: Ein zweiter Standort wurde in Meschede eröffnet. Die „MuSa“ hat ihre Räume in der Emhildisstraße 1 bezogen, über dem ehemaligen Parteibüro der Grünen.

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Kleiner Konzertsaal

Nach vielen Anfragen aus Meschede entschied sich das Team der MuSa, einen weiteren Standort zu eröffnen. Die Suche nach passenden Räumlichkeiten gestaltete sich jedoch schwierig: „Es gibt zwar einige leerstehende Lokale, aber darüber befinden sich oft Mietwohnungen. Wir machen zwar keinen Krach, aber man hört uns eben“, erklärt die 37-Jährige. In der neuen Immobilie stehen nun drei Unterrichtsräume zur Verfügung, darunter auch ein besonders großer Raum, der ideal für kleine Konzerte geeignet ist - der erste eigene Konzertsaal der Musikschule. Im Gegensatz dazu müssen in Schmallenberg Räume angemietet werden.

Agnetha Bräutigam leitet die MuSa, eine freie Musikschule
Agnetha Bräutigam leitet die MuSa, eine freie Musikschule © WP | Privat

Die Einrichtung in Meschede ist noch nicht vollständig abgeschlossen, obwohl bereits plüschige Kinosessel für den Flur angeschafft wurden. Es werden noch besondere Gegenstände wie alte Radios und Boxen gesucht, Dinge mit einer Geschichte, denn das Team schätzt Vintage-Artikel. Das Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem sich die Schüler vor und nach dem Unterricht wohlfühlen können, sei es für einen Kaffee oder um die Zeit bis zur Musikstunde zu überbrücken. „Hier sollen sich alle zu Hause fühlen“, betont Bräutigam.

Einer der Räume der Freien Musikschule Sauerland in Meschede.
Einer der Räume der Freien Musikschule Sauerland in Meschede. © WP | Privat

Tonstudio von Tom Astor

Ein solcher Ort ist der MuSa in Schmallenberg bereits gelungen. Bräutigam erzählt: „Es ist so gemütlich, dass eine Mama die Wartezeit sogar schon für ein Nickerchen genutzt hat.“ Die Musikschule befindet sich dort im Tonstudio von Tom Astor, wodurch die Wände per se mit Geschichten und Musik gefüllt sind.

Keinen Gruppenunterricht

Die Liebe zur Musik begleitet Agnetha Bräutigam schon seit ihrer Kindheit, da ihr Vater der Countrystar Tom Astor ist. Dennoch fiel ihr klassischer Gitarrenunterricht als Kind schwer, und sie verlor schließlich die Lust daran. Aus dieser Erfahrung heraus verfolgt ihre Musikschule ein alternatives Konzept: „Bei uns muss man am Anfang kein Lehrbuch kaufen, das wir dann komplett durcharbeiten“, erklärt sie. „Wir passen den Unterricht individuell an den jeweiligen Schüler an, um seine Fähigkeiten bestmöglich zu fördern. Wir unterrichten Pop, Rock, Jazz und Klassik und können daher optimal auf den Geschmack unserer Schüler eingehen.“ Es gibt keinen traditionellen Gruppenunterricht, außer für Geschwister oder Freunde, die gern gemeinsam üben möchten, da unterschiedliche Leistungsniveaus in großen Gruppen oft zu Frustration führen.

Vorbereitung auf Instrument

Eine Ausnahme bildet der Band-Unterricht. „Dort proben die Schüler gemeinsam, und wir bereiten sie schnell auf ihren ersten Auftritt vor“, erläutert die Inhaberin. Eine weitere Besonderheit sind die Gruppen Tastenkinder, Gitarrenkinder und Flötenkids, in denen Kinder ab fünf Jahren auf Instrumente vorbereitet und ihre Motorik geschult werden.

Nur Festanstellung

Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern gestaltet sich nicht schwierig, da alle Musikdozenten Festanstellungen haben. „Bislang hatten wir keine Probleme“, erklärt die Leiterin. In der Branche sind oft Honorarverträge üblich, was für Unsicherheiten bei den Musiklehrern sorgen kann. Viele Dozenten ziehen sogar extra für den Job ins Sauerland. So stieß zuletzt eine Kubanerin zum 15-köpfigen Team, die zuvor als Au-pair in Soest gearbeitet hatte. „Die wenigsten stammen tatsächlich aus dem Sauerland“, bemerkt Bräutigam lachend. „Jeder Dozent bringt seine eigene musikalische Erfahrung mit ein. Das macht unser Team aus.“

Kosten

Der Unterricht richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und umfasst Instrumental-, Gesangs- und Songwriting-Kurse. Probeunterricht kann über die Website www.MuSa-Sauerland.de gebucht werden. Schnupperstunden kosten ab 10 Euro. Es werden monatliche Abonnements sowie 5er- und 10er-Karten angeboten. Instrumente können für den Unterricht bereitgestellt werden, auch wenn es keine Mietmodelle gibt. Das MuSa-Team hilft jedoch gerne bei der Vermittlung unter den Musikschülern.