Meschede/Bestwig/Eslohe. Anhaltende Regenfälle haben im Hochsauerlandkreis für Hochwasser an Flüssen und Bächen gesorgt. Die Feuerwehr hatte zahlreiche Einsätze.

Dauerregen ohne Ende: Im Hochsauerland sind Flüsse und Bäche während der Weihnachtstage stark angestiegen - teilweise bedrohlich. In einigen Ort reichte das Wasser nah an Häuser heran. Seit dem ersten Feiertag sinken die Pegel wieder - und seit dem zweiten Feiertag hat es auch aufgehört zu regen.

Bach am Dümel tritt über die Ufer

In der Gemeinde Bestwig setzte die Feuerwehr zwischenzeitlich Sandsäcke ein. Durch den Regen war der Bach am Dümel in Nuttlar stark angestiegen. Die Löschgruppe Nuttlar wurde am Samstag gegen 9.50 Uhr alarmiert, weil das Wasser bereits über die Ufer trat und den Garten eines Grundstücks teilweise überschwemmt hatte.

Mit Sandsäcken sichert die Feuerwehr hier in Nuttlar ein Grundstück. Der Bach war über die Ufer getreten.
Mit Sandsäcken sichert die Feuerwehr hier in Nuttlar ein Grundstück. Der Bach war über die Ufer getreten. © WP | Feuerwehr der Gemeinde Bestwig

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Vor Ort entfernten die Einsatzkräfte sämtliches Treibgut und die Fanggitter aus dem Bachlauf, damit das Wasser ungehindert ablaufen konnte. Zusammen mit der Löschgruppe Ostwig wurden anschließend zahlreiche Sandsäcke von den knapp 30 Einsatzkräften befüllt und am Ufer des Baches platziert, damit das Grundstück gesichert war und kein Wasser mehr in den Garten laufen konnte.

Viel fehlte nicht mehr, dann wäre die Straße erreicht: Die Ruhr am Samstagnachmittag in Wehrstapel.
Viel fehlte nicht mehr, dann wäre die Straße erreicht: Die Ruhr am Samstagnachmittag in Wehrstapel. © WP | Ilka Trudewind

Landstraße unter Wasser - Baum auf Telefonleitung

Zuvor war bereits eine Landstraße in der Gemeinde Bestwig überflutet worden - zwischen Heringhauen und Ramsbeck kam es zu Verkehrsbehinderungen. Umgestürzte Bäume in der Straße Am Dörnberg sorgen darüber hinaus für einen weiteren Einsatz. Dort war ein Baum umgestürzt und lag teilweise auf einer Telefonleitung. Die Löschgruppe Andreasberg rückte aus.

Blick vom Henne-Ruhr-Markt aus: Die Feuerwehr am Samstag in der Innenstadt von Meschede im Einsatz.
Blick vom Henne-Ruhr-Markt aus: Die Feuerwehr am Samstag in der Innenstadt von Meschede im Einsatz. © Ilka Trudewind

Der Baum wurde zersägt und zur Seite geräumt, die Straße war danach wieder frei. Die Deutsche Telekom wurde informiert, um sich den möglichen Schaden an der Telefonleitung zu überprüfen.

Fluss droht über Ufer zu treten

Zu einem weiteren Hochwasser-Einsatz wurde die Löschgruppe Ramsbeck am Samstagabend in die Pfannenstraße gerufen. Dort drohte der Fluss über die Ufer zu treten und eine Garage fast unter Wasser stehen. Vor Ort stelle sich heraus, dass keine Gefahr für das Gebäude bestand. Einige Gullys wurden gesäubert und frei gemacht.

In der Gemeinde Bestwig gingen die Einsätze an Heiligabend direkt weiter: In Valme drohte ein Damm zu brechen, weil ein Bachlauf verstopft war. Vor Ort kontrollierten die Einsatzkräfte der Löschgruppe Ramsbeck den Bachlauf und reinigten einen Abfluss, sodass die Rohre wieder frei waren. Dann rückte die Feuerwehr wieder ein.

Weitere Einsätze an Heiligabend

Die Löschgruppe Ostwig wurde in die Briloner Straße alarmiert. Dort stand das Wasser etwa 15 Zentimer hoch in einem Keller. Der Bereich wurde leergepumpt und eine Pumpe blieb für die Anwohner vor Ort.

Zu einem verfangenen Baum an der Valmebrücke wurde die Löschgruppe Heringhausen alarmiert. Da unter der Brücke auch Gasleitungen verlaufen, wurde zusätzlich der Energieversorger zur Einsatzstelle gerufen. Durch den Druck hatte sich eine Leitung verformt. Es kam aber zu keinem Schaden oder Gasaustritt. Das hatten auch Messungen des Energieversorgers ergeben.

Weiter ging es am ersten Feiertag: Da wurde der Löschzug Velmede-Bestwig zu einem Hochwasser-Einsatz in die Kapellenstrasse gerufen. Hier hatten die eigenen Pumpen versagt und das Wasser stand rund 20 Zentimeter hoch im Keller. Auch die Löschgruppe Heringhausen wurde am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages zu einem Hochwassereinsatz in die Bestwiger Straße nach Heringhausen gerufen. Hier stand das Wasser ebenfalls rund 20 Zentimer im Keller.

Ruhr in Meschede bei 211 Zentimetern

Auch die Ruhr zwischen Bestwig über Meschede bis Freienohl erreichte Rekordwerte. Der Ruhrverband hatte an Heiligabend eine Hochwasser-Warnung herausgegeben. Bei Meschede lag der Pegel am Samstagmittag bei 211 Zentimetern, an Heiligabend wurden in den Morgenstunden sogar 238 Zentimeter erreicht - immerhin mit fallender Tendenz auf knapp 200 Zentimeter am ersten und zweiten Feiertag. Zum Vergleich: normal sind im Schnitt etwa 50 Zentimeter.

Der Löschzug Meschede hatte am Samstagnachmittag zeitweilig Position bezogen entlang der Ruhr. Teilweise kam es zu Überflutungen, so stand der Parkplatz an der Arnsberger Straße unter Wasser, ebenso die Tiefgarage der Sparkasse. In der Emhildisstraße wurde eine Brandmeldeanlage ausgelöst durch Wasser im Keller, der Wasserstand wurde durch eine Tauchpumpe deutlich gesenkt.

Die Feuerwehr Meschede an der Ruhr im Einsatz wegen des Hochwassers.
Die Feuerwehr Meschede an der Ruhr im Einsatz wegen des Hochwassers. © WP | Ilka Trudewind
Auch Traktoren kamen zum Einsatz: Freienohl kämpfte gegen das Hochwasser der Ruhr.
Auch Traktoren kamen zum Einsatz: Freienohl kämpfte gegen das Hochwasser der Ruhr. © WP | Stefan Pieper

Sorge um den Sportplatz in Freienohl

Auch in Freienohl hatten am Samstagabend intensive Vorkehrungen auf das Hochwasser begonnen: Freiwillige schaufelten Wälle, um das Wasser abzuhalten. So sollten der Natur- und der Kunstrasenplatz des TuRa Freienohl geschützt werden - beide befinden sich in unmittelbarer Nähe der Ruhr.

Hochwasser an Heiligabend an der Ruhr bei Freienohl.
Hochwasser an Heiligabend an der Ruhr bei Freienohl. © WP | Stefan Pieper

Auch in der Gemeinde Eslohe war die Feuerwehr im Einsatz: Am Samstag musste sie gegen 11.50 Uhr nach Niedermarpe ausrücken. Dort war eine Straße überflutet.

Besserung erst am zweiten Feiertag

Die weiteren Aussichten: Der heimische Wetter-Experte Julian Pape hatte Recht mit seiner Prognose: „Weitere kräftige Regenfälle infolge von intensiven Tiefs und großen Luftdruckunterschieden beschäftigen uns bis zum 1. Feiertag. Erst ab dem 2. Feiertag lassen die Niederschläge dann deutlich nach.“ Und: Am Mittwoch und Donnerstag sind zunächst keine weiteren Tiefdruckgebiete mehr zu erwarten und auch die Sonne kann sich mal blicken lassen.

Die Ruhr in Meschede am Samstagnachmittag: Der Fluss ist breit und voll und drängt an die Ufer.
Die Ruhr in Meschede am Samstagnachmittag: Der Fluss ist breit und voll und drängt an die Ufer. © WP | Ilka Trudewind