Dorlar. Mit fünf Würstchen im Gasthof Oestreich fing alles an - bis zu 200 Leute treffen sich jetzt. Was Gäste und Gastgeberin begeistert.

Noch einmal vor Weihnachten zusammenkommen und eine Bratwurst genießen. Jedes Jahr am 23. Dezember treffen sich Jung und Alt aus der Umgebung zum „Weihnachtsgrillen“. Dabei hat damals alles ganz klein in Schmallenberg-Dorlar angefangen. Gastronomin Iris Oestreich-Kleine vom „Landgasthof Oestreich“ erzählt ihre Geschichte und berichtet über die Freuden des „Weihnachtsgrillens“.

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Der Start vor 15 Jahren

Angefangen hat alles vor 15 Jahren. Jugendliche aus Dorlar und den Nachbarorten kamen am 23. Dezember abends am Gasthof Oestreich vorbei. Sie fragten Iris Oestreich: „Hast du noch etwas zu Essen da?“ Weil die Küche bereits sauber war, bot die Inhaberin den Jugendlichen an, den Grill anzuwerfen. „Ich hätte noch Bratwürstchen“, sagte sie. So grillten sie an diesem Abend gemeinsam fünf Würstchen auf dem Balkon am Gasthof. Nächstes Jahr zur gleichen Zeit kam die Gruppe wieder, brachte neue Freunde mit. Wieder grillten sie auf dem Balkon. Doch das war erst der Anfang: Die jugendlichen Gäste kamen jedes Jahr aufs Neue, Freunde brachten Freunde mit, bis der Balkon für 20 Personen zu klein wurde. Eine Tradition war geboren.

„Weihnachten ist für mich, wenn ich Bekannte und Freunde treffe und mit meinem Vater eine Wurst esse.“

Besucherin in Dorlar
beim Weihnachtsgrillen

Heute bis zu 200 Personen

„Ab dann musste eine andere Idee her“, erzählt Iris. Unter dem Haus im Biergarten ging das Grillen dann lange weiter, bis auch dieser Ort für 100 Personen zu klein wurde. 2016 hat die Familie eine Scheune mitten auf der Wiese in der Nähe des Gasthofs gebaut, in der auch im Trockenen gegessen und getrunken werden konnte. Heute ist der Ort mit Zelt auf dem Vorplatz jedes Jahr gut mit circa 200 Personen gefüllt. Leute stehen neben weihnachtlichen Dekorationen und Weihnachtsbäumen, trinken Glühwein und essen eine Bratwurst vom Holzkohlegrill.

 In der weihnachtlichen Scheune und davor wird seit 2016 zusammen gegrillt und Weihnachten eingeläutet.
 In der weihnachtlichen Scheune und davor wird seit 2016 zusammen gegrillt und Weihnachten eingeläutet. © WP | Privat

Glühwein, Punsch und Kakao

„Es gibt auch neben Glühwein, Adventspunsch, mit oder ohne Alkohol, oder heißen Kakao“. Doch zum Thema Essen: „Es ist bei der Bratwurst geblieben“, lacht Iris, denn in den nächsten Tagen gäbe es für alle Familien noch genug auf dem Tisch. „Für die Leute ist der Abend vor allem dazu da, um vor Weihnachten noch einmal ‚runterzukommen‘. Alle Vorbereitungen sind schon fast fertig. Sie freuen sich einfach darauf, ein Bratwürstchen zu essen und zusammenzukommen“, berichtet Iris Oestreich-Kleine.

Eine Wurst mit dem Vater essen

Das „Weihnachtsgrillen“ ist ein fester Bestandteil in der Vorweihnachtszeit in Dorlar. Leute kommen am 23. Dezember ab 18 Uhr von überall her, um alte Freunde wiederzusehen, die für die Weihnachtszeit nach Hause kommen. „Weihnachten ist für mich, wenn ich Bekannte und Freunde treffe und mit meinem Vater eine Wurst esse“, schrieb eine Besucherin an Iris Oestreich-Kleine. Sie freue sich jedes Jahr auf das Zusammentreffen. „Ohne Weihnachtsgrillen gibt es kein Weihnachten“, so ein weiterer Stammbesucher.

„Für die Leute ist der Abend vor allem dazu da, um vor Weihnachten noch einmal ‚runterzukommen‘. Alle Vorbereitungen sind schon fast fertig. Sie freuen sich einfach darauf, ein Bratwürstchen zu essen und zusammenzukommen.“

Iris Oestreich-Kleine
Gastronomin
In die weihnachtlich geschmückte Scheune wird eingeladen.
In die weihnachtlich geschmückte Scheune wird eingeladen. © WP | Privat

Kinder warten aufs Christkind

Jeder Gast freue sich daher auf seine persönliche Art und Weise, alle wünschen sich gegenseitig noch einmal „Frohe Weihnachten“ bevor die Festtage beginnen. Daher kommen alle Generationen zum Weihnachtsgrillen. „Ein älterer Herr kommt jetzt mit seinen Enkelkindern zu Besuch. Davor war er immer mit seinen Kindern bei uns“, berichtet die Gastgeberin. Auch andere kleine Besucherinnen und Besucher kommen mit ihren Großeltern, um auf das Christkind zu warten und teilen Iris ihre Wünsche zu Weihnachten mit. „Wenn ich heute lange aufbleibe, dann ist die Zeit kürzer, bis das Christkind morgen kommt“, erzählte einmal ein fünfjähriges Mädchen.

 Iris Oestreich-Kleine ist Gastgeberin mit Leidenschaft.
Iris Oestreich-Kleine ist Gastgeberin mit Leidenschaft. © WP

Gastgeberin mit Leidenschaft

Die Freude, die die Menschen an dem Abend verspüren, bekommt die Gastronomin als Dankbarkeit zurück. „Ich bekomme so viel von unseren Gästen“, sagt Iris Oestreich-Kleine, die mit der Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten die Bewirtung meistert. Besonders ihr Ehemann Josef ist ihr immer eine tatkräftige Unterstützung. Der Familienbetrieb besteht bereits seit 1910. „Mir macht es Freude, die glücklichen Menschen zu sehen, die immer wieder gerne kommen.“ So erhielt die Gastegeberin in den vielen Jahren neben Dankeskärtchen auch kleine Geschenke, die sie sehr berührt haben. „Meinen Beruf mache ich mit Leidenschaft, ich bewirte die Leute immer wieder gerne.“